Nun wird Lance Armstrong zur Kasse gebeten

Forderungen in zweistelliger Millionenhöhe, doch eine Haftstrafe bleibt ihm erspart.

Austin. Am Ende kämpfte Lance Armstrong bei seiner TV-Beichte doch noch mit den Tränen — jetzt stehen aber wieder nüchterne Geschäfte auf der Tagesordnung. Die Bilanz sieht nicht gut aus für den Ex-Radprofi, der jahrelangen Dopingbetrug eingestand. „Das war ein 75-Millionen-Dollar-Tag“, behauptete Armstrong in Anlehnung an den 10. Oktober 2012, als die US-Anti-Doping-Agentur den Ermittlungsbericht über dessen Manipulationen veröffentlicht hatte.

Die Summe ist wohl ein wenig hochgegriffen, aber die Hälfte seines auf knapp 100 Millionen Dollar geschätzten Vermögens könnte Armstrong verlieren. Wenigstens braucht er keine Gefängnisstrafe wegen Meineids zu befürchten: Seine Falschaussage von 2006 im Prozess gegen die Versicherung SCA Promotions sei nach fünf Jahren verjährt, erklärten US-Sportrechtler.

Bereits vor dem TV-Auftritt bei Star-Talkerin Oprah Winfrey waren zwei Prozesse angelaufen. Die Zeitung „Sunday Times“ klagt auf Rückerstattung von 1,5 Millionen Dollar, die der Verlag zahlen musste, weil er Armstrong angeblich zu Unrecht des Dopings bezichtigt hatte. Die SCA-Versicherung will vom Texaner 7,5 Millionen Dollar zurück, die in einem Rechtsstreit gezahlt werden mussten.

Noch größere Summen stehen in einem Prozess des US-Justizministeriums gegen Armstrong und Geschäftspartner im Raum. Dem Armstrong-Kartell wird Betrug vorgeworfen, da Sponsorengelder der US-Postbehörde missbraucht worden seien. US Postal fordert Teile der Sponsorengelder in Höhe von 30 Millionen Dollar zurück. Auch Renn-Organisatoren kündigten Rückforderungen von Preisgeldern an.

Ähnliche Fernseh-Auftritte sind von seinem einstigen Dauer-Rivalen Jan Ullrich nicht zu erwarten. „Ich werde sicherlich nicht Armstrongs Weg gehen und vor einem Millionenpublikum sprechen, auch wenn einige das von mir immer wieder fordern und vielleicht auch erwarten“, sagte der ebenfalls wegen Dopings gesperrte Ex-Profi dem „Focus“.

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