100. Tour wird Spektakel - Anti-Doping-Appell

Paris (dpa) - Zwei Tage nach dem UCI-Urteil gegen Armstrong ist in Paris die 100. Tour de France vorgestellt worden. Auch bei der feierlichen Gala und der Vorstellungen der spektakulären Ausgabe 2013 war Doping das große Thema.

Tour-Chef Prudhomme fand deutliche Worte.

Sichtlich nervös stand Alberto Contador auf der Tribüne des Pariser Palais des Congrès - ob er angesichts des spektakulären Parcours der Tour de France 2013 oder vor drohenden Fragen nach Doping zitterte, war unklar. Die jüngste Affäre Lance Armstrong hat auch die Feierlichkeiten zur Präsentation der nächsten Tour überschattet. Die Anspannung war bei vielen Profis zu spüren.

Die Tour-Organisatoren drückten sich am Mittwoch nicht um das leidige Thema: Renndirektor Christian Prudhomme eröffnete die Zeremonie mit einem flammenden Appell. „Die Tour ist stärker als Doping!“, dozierte er. Teammanager und Ärzte hätten „die Schlüssel gegen Doping in der Hand - sie müssen der Schutzwall sein“.

Das 100. Tour-Jubiläum soll zum großen Spektakel werden, inklusive Start auf Korsika, Zeitfahren in Nizza und zum Mont Saint-Michel, einer Feiertagsetappe hinauf auf den Mont Ventoux, dem legendären Anstieg nach L'Alpe d'Huez und als Finale eine Sprintentscheidung im Flutlicht auf den Pariser Champs Élysées. „Das Rennen wird offen sein bis zum Schluss“, prophezeite der zweimalige spanische Gesamtsieger Contador, dem sein Erfolg 2010 wegen Clenbuterol-Dopings nachträglich aberkannt worden war.

„Der Feind ist das Doping!“, rief Prudhomme in seiner emotionalen Rede, „nicht der Radsport und erst recht nicht die Tour“, betonte er, ehe auf einer Leinwand das mit Spannung erwartete Geheimnis der Rundfahrt 2013 gelüftet wurde. Erste Details waren schon in den vergangenen Tagen durchgesickert, der erstmalige Abstecher auf die Mittelmeerinsel Korsika stand schon seit langem fest.

Nach der Auftaktetappe am 29. Juni bleibt das Peloton zwei weitere Tage auf Korsika. Auf dem Festland bestreiten die Radprofis unter anderem ein Teamzeitfahren in Nizza (4. Etappe), bezwingen am 14. Juli - dem Nationalfeiertag - den berüchtigten Mont Ventoux (15. Etappe), klettern zweimal hoch nach L'Alpe d'Huez (18. Etappe) und sprinten am 21. Juli nach insgesamt rund 3360 Kilometern quer durch die „Grande Nation“ auf die Pariser Champs Élysées im Flutlicht um den letzten Etappenerfolg. Erstmals soll das Peloton um den hell erleuchtete Arc de Triomphe herumfahren.

Vier Bergankünfte stehen im Programm, die beiden Einzelzeitfahren führen über zusammen 65 Kilometer. „Die Entscheidung wird in der letzten Woche in den Alpen fallen. Wir müssen uns im Team jetzt zusammensetzen und unsere kommende Strategie besprechen“, sagte der Tour-Zweite 2012 Chris Froome. Als starker Bergfahrer rechnet er sich Chancen aus, 2013 als Kapitän der Sky-Mannschaft ins Rennen zu gehen.

Titelverteidiger Bradley Wiggins hat seinem Teamkollegen bereits die Unterstützung versprochen. „Wenn Froome führt, stelle ich mich in seinen Dienst“, sagte der smarte Brite im blauen Wintermantel. Der Zeitfahr-Olympiasieger, der in diesem Jahr vermutlich nur dank der Teamorder als erster Engländer vor dem phasenweise stärkeren Froome das Gelbe Trikot erobert hatte, will 2013 vor der Tour den Giro gewinnen.

Unter den Ehrengästen im Palais des Congrès war neben Wiggins, Contador, Weltmeister Philippe Gilbert und anderen Spitzenfahrern auch UCI-Präsident Pat McQuaid. Der Weltverband will am Freitag entscheiden, ob es für die aberkannten sieben Armstrong-Siege 1999 bis 2005 Nachrücker im Tour-Klassement geben wird. Prudhomme ist dagegen - auch weil es schwer werden dürfte unter den Erstplatzierten Profis zu finden, die dopingunverdächtig sind.

Der Name Armstrong soll in L'Alpe d'Huez verbannt werden. Der Bürgermeister will das Metallschild mit dem Namen des Texaners in der 21. Straßenkehre hoch in den Wintersportort abmontieren. Jeder der 27 Tagessieger in L'Alpe d'Huez wird mit einer Erwähnung in einer der 21 Kurven geehrt.

Der Etappenplan der Tour de France 2013:

Sa., 29.06.: 1. Etappe, Porto-Vecchio - Bastia (212 km)

So., 30.06.: 2. Etappe, Bastia - Ajaccio (154 km)

Mo., 01.07.: 3. Etappe, Ajaccio - Calvi (145 km)

Di., 02.07.: 4. Etappe/Mannschaftszeitfahren, Nizza - Nizza (25 km)

Mi., 03.07.: 5. Etappe, Cagnes-sur-Mer - Marseille (219 km)

Do., 04.07.: 6. Etappe, Aix-en-Provence - Montpellier (176 km)

Fr., 05.07.: 7. Etappe, Montpellier - Albi (205 km)

Sa., 06.07.: 8. Etappe, Castres - Ax-3 Domaines (194 km)

So., 07.07.: 9. Etappe, Saint-Girons - Bagnères-de-Bigorre (165 km)

Mo., 08.07.: Ruhetag

Di., 09.07.: 10. Etappe, Saint-Gildas-des-Bois - Saint Malo (193 km)

Mi., 10.07.: 11. Etappe/Einzelzeitfahren, Avranches - Mont-Saint-Michel (33 km)

Do., 11.07.: 12. Etappe, Fougères - Tours (218 km)

Fr., 12.07.: 13. Etappe, Tours - Saint-Amand-Montrond (173 km)

Sa., 13.07.: 14. Etappe, Saint-Pourçain-sur-Sioule - Lyon (191 km)

So., 14.07.: 15. Etappe, Givors - Mont Ventoux (242 km)

Mo., 15.07.: Ruhetag

Di., 16.07.: 16. Etappe, Vaison-la-Romaine - Gap (168 km)

Mi., 17.07.: 17. Etappe/Einzelzeitfahren, Embrun - Chorges (32 km)

Do., 18.07.: 18. Etappe, Gap - Alpe d'Huez (168 km)

Fr., 19.07.: 19. Etappe, Bourg-d'Oisans - Le Grand-Bornand (204 km)

Sa., 20.07.: 20. Etappe, Annecy - Annecy-Semnoz (125 km)

So., 21.07.: 21. Etappe, Versailles - Paris Champs-Elysées (118 km)

Gesamtlänge: 3360 km

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