Olympisches Athletendorf in London übergeben

London (dpa) - Sechs Monate vor Beginn der Olympischen Spiele haben die Organisatoren in London das neue Athletendorf in Besitz genommen.

Gleichzeitig sickerten Details zum Ablauf der Eröffnungszeremonie durch. Diese soll unter dem Titel „Isles of Wonder“ (Inseln der Wunder) stehen und die Geschichte eines Landstücks erzählen, das durch industrielle Nutzung verseucht wurde und sich wieder erholt. Dies teilte das Organisationskomitee Locog mit.

Damit wird die Historie des Stadtteils im Osten Londons, in dem das Olympia-Gelände liegt, aufgegriffen. Mit den Vorbereitungen liegt man dort gut in der Zeit; das olympische Dorf bekommt nun seine Inneneinrichtung.

Während der Spiele vom 27. Juli bis 12. August sollen auf dem 20 Hektar großen Gelände 17 000 Athleten und Funktionäre wohnen. Das Athletendorf werde den Sportlern „eine Heimat auf Zeit sein, um sich auf den größten Moment ihrer Sportlerkarriere vorzubereiten“, sagte Locog-Chef Sebastian Coe.

Das Dorf gleicht einer Hochhaussiedlung. Nach den Spielen werden die Sportler-Appartements zu 2700 Wohnungen umgebaut. Im und um den olympischen Park wird ein komplett neuer Stadtteil mit eigener Schule, eigenem Krankenhaus und eigener Energieversorgung entstehen. Mehr als 1300 Einheiten sollen zu „bezahlbaren“ Sozialwohnungen werden, der Rest wurde an ein Bauträgerkonsortium verkauft.

Die einzelnen Gebäude sind um Innenhöfe herum angeordnet. So können die Sportler auf der einen Seite von ihren Balkons das Treiben im Olympia-Park mit Blick auf die Sportstätten und auf die Bankentürme der Londoner City verfolgen. Auf der anderen Seite sind grüne Ruhezonen entstanden. In den nächsten sechs Monaten müssen die Appartements noch möbliert werden.

Die Athleten werden in Doppelzimmern wohnen und sich jeweils zu viert ein Badezimmer teilen. Küchen gibt es in den Appartements nicht. Dafür entsteht auf dem Gelände ein riesiges Catering-Zentrum mit 5000 Sitzplätzen. Die Nachnutzung des Dorfes ist bereits gesichert. Ein Investorenkonsortium hat mehr als die Hälfte der Athletenwohnungen für 557 Millionen Pfund (635 Millionen Euro) gekauft.

Großbritannien gibt für den Bau von Olympia-Sportstätten und der zugehörigen Infrastruktur insgesamt 9,3 Milliarden britische Pfund (10,6 Milliarden Euro) aus. Allein die Eröffnungs- und Schlusszeremonien der Olympischen und Paralympischen Spiele sollen etwa 81 Millionen Pfund kosten.

Die drei Stunden dauernde Eröffnungszeremonie wird von Regisseur Daniel Boyle gestaltet, dem Macher des Oscar-gekrönten Filmes „Slumdog Millionär“ und des Kultstreifens „Trainspotting“. Die Organisatoren erwarten eine Milliarde Fernsehzuschauer weltweit. Unter anderem wurde für die Show die größte klingende Glocke Europas in Auftrag gegeben, hieß es.

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