Olympia-Gegner halten an Bürgerbegehren fest

Garmisch-Partenkirchen (dpa) - Auch nach der Abgabe des Münchner Bewerbungsbuches für die Winterspiele 2018 halten die Olympia-Gegner der Ski-Wettbewerbe in Garmisch-Partenkirchen an einem Bürgerbegehren fest.

Das Bündnis „NOlympia“ kündigte an, in den nächsten Tagen eine derartige Aktion starten zu wollen. „Wir arbeiten sehr intensiv daran“, sagte Sprecher Ludwig Hartmann dem „Münchner Merkur“.

Sollten die nötigen knapp 1700 Unterschriften für die Zulassung der Bürgerbefragung zusammenkommen, müsste der Gemeinderat innerhalb eines Monats darüber entscheiden. Die Befragung aller Bürger müsste danach binnen drei Monaten über die Bühne gehen. Die Entscheidung über die Vergabe der Spiele fällt am 6. Juli bei der Vollversammlung des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) in Durban.

Im Garmischer Rathaus hält man einen Bürgerentscheid für nicht mehr zulässig. „Spätestens mit Abgabe des Bid Book ist unwiderruflich eine Bewerbung beim IOC abgegeben“, sagte Rathaussprecher Florian Nöbauer der Nachrichtenagentur dpa. Er verwies auf zwei jeweils einstimmige Gemeinderatsbeschlüsse von 2007 und 2008. Damit habe die Gemeinde Ja zu Olympia gesagt. Sie sei längst rechtlich bindende Verträge mit der Bewerbungsgesellschaft eingegangen. Der Rathaussprecher betonte: „Es gibt keinen Weg mehr zurück.“

Am 11. Januar hatte Katarina Witt am IOC-Sitz in Lausanne das knapp 400 Seiten dicke sogenannte Bid Book abgegeben. Neben München bewerben sich Annecy in Frankreich und das südkoreanische Pyeongchang. Überschattet wird die Münchner Bewerbung von der Weigerung zahlreicher Garmischer Landwirte, ihre Wiesen für die Spiele zur Verfügung zu stellen.

Das IOC hält sich mit einer Stellungnahme zum Widerstand gegen die Winterspiele-Bewerbung weiter zurück. „Wir lesen auch Zeitungen, aber wir geben dazu keinen Kommentar“, erklärte Gilbert Felli, Direktor für die Olympischen Spiele beim IOC, am Mittwoch in Lausanne. Die IOC-Evaluierungskommission werde sich vom 1. bis 4. März bei ihrem Besuch in München und Garmisch-Partenkirchen selbst ein Urteil über die Situation bilden.

Der „NOlympia“-Sprecher und Grünen-Landtagsabgeordnete Ludwig Hartmann begründete den neuen Anlauf für eine Bürgerbefragung mit mangelnder Transparenz der Bewerbung. So werde das Bid Book erst einen Tag nach der Abgabe in englischer und französischer Sprache, nicht aber in einer deutschen Version veröffentlicht.

Auch der Bund Naturschutz in Bayern (BN) bekräftigte seine Forderung nach einer Befragung der Bürger. Die Bewohner von Garmisch- Partenkirchen seien bisher nie zu ihrer Meinung gehört worden, sagte der BN-Kreisvorsitzende Axel Doering. „Inzwischen ist den Grundeigentümern und mit ihnen immer mehr Bürgern in Garmisch- Partenkirchen klar geworden, dass nur durch die Verhinderung der Spiele die Identität des Ortes und ihre Heimat erhalten werden kann.“

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