Oceana singt offiziellen Song der Fußball-EM

Hamburg (dpa) - Frisch, energiegeladen, leicht mitzusingen - bei der Fußball-Europameisterschaft soll der Song „Endless Summer“ in den Stadien und vor den Bildschirmen für gute Laune sorgen.

Gesungen wird das offizielle Lied für die EM in Polen und der Ukraine von der in Hamburg aufgewachsenen Soul- und R&B-Musikerin Oceana. In ihrer Heimat Deutschland blieb der 30-Jährigen der große Durchbruch bislang verwehrt. In Osteuropa, aber auch in Frankreich oder Spanien, hat sie längst einen Namen.

„Der Fußball-Song ist für mich eine Riesenchance, noch bekannter zu werden“, sagt Oceana im dpa-Interview. Ihre Single „Endless Summer“ steht zum Download bereit, am 11. Mai ist sie als CD im Handel. Ende des Monats soll das neue Album erscheinen.

Der exotische Vorname Oceana ist übrigens kein Künstlername. Ihre Mutter, deutsche Modedesignerin, und ihr Vater, Franzose mit karibischen Wurzeln, wählten den Namen 1982 für ihre in Hamburg-Rissen geborene Tochter aus. „Er passt zu mir, weil ich das Meer liebe“, erzählt die schlanke Frau mit der hochgesteckten Lockenmähne.

Fußball fasziniere sie schon lange. „Ich komme aus Hamburg und finde unsere beiden Clubs - St. Pauli und HSV - gut, auch wenn man eigentlich nur ein Lieblingsteam haben kann“, erzählt sie schmunzelnd. Selbst spiele sie aber nur, wenn sie mit ihrem 18 Monate alten Sohn im Garten kicke; ansonsten seien Tanz, Yoga, Tischtennis und Schwimmen ihre Sportarten. Der deutschen Mannschaft traut Oceana bei der EM eine Menge zu: „Wir haben ein sehr gutes, junges, dynamisches, extrem motiviertes Team mit einem coolen Trainer, der alles im Griff hat. Wir haben eine gute Chance.“

Zur aktuellen Diskussion um die Behandlung der Oppositionspolitikerin Julia Timoschenko durch die ukrainische Führung und einen möglichen Boykott der EM meint sie: „Ich glaube, wenn man Länder wie die Ukraine nur einfach meidet, wird man falsche Akzente setzen. Auch wenn ich die Zustände absolut nicht akzeptieren kann, so gelingt es aber mit dem Sport und der Musik, Aufmerksamkeit zu schaffen.“ Diese Chance sollte man während des Turniers nutzen: „Selbst die Opposition in der Ukraine plädiert dafür, nicht die Augen zu verschließen und weg zu bleiben, sondern die Blicke der Weltöffentlichkeit auf das Land zu lenken.“

Musikalisch hat Oceana recht viele Talente: Sie arbeitete als Tanzchoreografin mit den Bands Seeed und Fettes Brot, moderierte die deutsch-französische Sendung „Arte Lounge“ und spielte in der Neuverfilmung von Jerry Cotton mit Christian Ulmen. Zum Beginn ihrer Solokarriere habe sie Funk-Ikone Maceo Parker ermutigt - ein alter Freund der Familie. „Musik ist meine größte Leidenschaft“, sagt Oceana.

In Polen sei sie inzwischen so berühmt, dass sie oft auf der Straße angesprochen werde: Denn dort hatte Oceana nicht nur 2009 mit ihrem ersten Hit „Cry, Cry“ die Charts erobert, sondern auch an der polnischen Ausgabe der Tanz-Show „Let's Dance“ teilgenommen. In Deutschland wurde sie bekannt, als sie 2010 bei Stefan Raabs „Bundesvision Song Contest“ auf ProSieben antrat.

Den offiziellen EM-Song „Endless Summer“ mit dem einprägsamen Trompeten-Sound hat die Musikerin selbst geschrieben. Allerdings klang die erste Fassung des Dance-Pop-Titels ganz anders. „Wir haben viele Versionen von dem Song gemacht, bis er für die große Allgemeinheit funktionierte“, berichtet die 30-Jährige. „Nun ist es der perfekte Song fürs Stadion, um alle zu motivieren.“

Oceana wird das Lied in der nächsten Zeit bei zahlreichen Terminen präsentieren. Die größte Herausforderung für sie ist allerdings der Auftritt am 1. Juli beim Endspiel in Kiew vor 60 000 Menschen im Stadion und Millionen Zuschauern vor dem Fernseher. Die Aufregung ist groß, aber Oceana ist sich sicher: „Ich werde schon etwas weiche Knie kriegen, aber mich in erster Linie darauf freuen.“

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