Nur für Löw ist Kießling kein Thema

Leverkusens Angreifer trifft auch gegen Nürnberg entscheidend. Ein Typ wie früher Bayers Sportdirektor Rudi Völler.

Düsseldorf. Im Oktober ist er das zweite Mal Vater geworden, Mitte November ließ sich Stefan Kießling den Namen von Tochter Hailey auf seinen linken Unterarm tätowieren. Seitdem küsst Bayer Leverkusens Torjäger das neue Tattoo nach jedem Treffer. Kießlings entscheidendes 1:0 gegen Nürnberg, wenn auch aus Abseitsposition, war bereits sein neuntes Saisontor.

Kießling ist ein Typ wie früher Rudi Völler, ein Kämpfer mit Leidenschaft, Raffinesse, Zielstrebigkeit im Angriffszentrum und immer unterwegs. Deshalb hat Völler 2006 Kießling auch aus Nürnberg geholt. Inzwischen ist das eine Erfolgsgeschichte. „Stefan Kießling spielt mit Herzblut Fußball, er gibt nie auf, Stefan lebt Fußball, so muss ein Profi sein“, sagte Völler.

Kießling gibt die große Wertschätzung seines Sportdirektors in dieser Saison einmal mehr zurück. Neun Tore sind Spitze in der Bundesliga. Nur einer scheint das nach wie vor nicht wirklich zur Kenntnis zu nehmen.

Für Bundestrainer Joachim Löw ist Kießling offensichtlich ein Auslaufmodell, mit 29 Jahren über den Zenit, uninteressant. Stefan Kießling, der liebend gerne wieder in der Nationalmannschaft spielen würde, winkt ab: „Ich kann das nicht ändern, mir ist der Club wichtig. Dass wir mit Bayer Leverkusen Erfolg haben, ist für mich zentral, alles andere ist momentan uninteressant.“

Mit dem Erfolg ist das Selbstbewusstsein in Leverkusen gestiegen. „Wenn man zum Ende der Hinrunde da oben steht, ist das kein Zufall. Das haben wir uns hart erarbeitet und verdient“, befand Trainer Sascha Lewandowski, dessen Team vier Siege in Serie gelangen. Er warnte aber auch: „Man tut gut daran, die Situation nicht zu überschätzen.“

Das Gerede vom neuen Bayern-Verfolger ist in Leverkusen trotzdem kein Thema. „Man muss ruhigbleiben bei dem Ganzen“, sagte Stefan Kießling, der genügend Erfahrung besitzt, um nicht in jeder Erfolgssituation wieder vom Titel zu träumen. „Wir haben ein erklärtes Saisonziel, das sind die internationalen Plätze. Und ich habe immer gesagt, dass wir Weihnachten in der Bundesliga Kontakt zur Spitze haben wollen“, sagte Teamchef Sami Hyypiä. Kießling widersprach nicht.

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