Nach Titel: Steiner schon auf Olympia-Dienstreise

Chemnitz (dpa) - Gerade erst hat Matthias Steiner die deutsche Meisterschaft gewonnen, da inspiziert der Gewichtheber-Olympiasieger schon die Olympia-Stadt 2012. In den kommenden Tagen treten die besten Auswahlheber mit Cheftrainer Frank Mantek eine dreitägige Dienstreise nach London an.

„Wir schauen uns die Wettkampfstätten an. Das olympische Fieber muss uns ergreifen. Ich möchte bei den Sportlern eine positive Einstellung für diese Stadt entwickeln. Wir leben schließlich von der Motivation“, erklärte Mantek. Im nächsten Jahr soll ein Olympia-Test in der britischen Hauptstadt folgen.

Steiner hat mit dem Sieg bei den Meisterschaften in Chemnitz das sportliche Jahr zufrieden abgeschlossen. „400 Kilo waren geplant, 415 sind es geworden. Mit relativ bescheidenen Mitteln eine passable Leistung - das ist okay“, befand der 146-Kilo-Koloss. Bei Olympia in Peking standen 461 Kilo zu Buche, bei der WM in Antalya waren es 440. Zwei Hausnummern, die für das Championat in Sachsen kein Gradmesser waren. Gewissermaßen im Kaltstart hat der 28-Jährige die Hantel in die Höhe gewuchtet. Denn erst seit wenigen Tagen trainiert der Vizeweltmeister dieses Jahres wieder, nachdem ihn eine Handverletzung seit zwei Monaten vom Üben abgehalten hatte. „Nach der WM habe ich viermal gerissen und dreimal gestoßen“. Das war's“, bekannte Steiner.

Nur noch wenige Termine auf PR- und Sponsoren-Ebene will er bis Jahresende wahrnehmen. „Dann ist Schluss. Ab Januar gilt die ganze Konzentration dem Gewichtheben“, sagte der gebürtige Österreicher, der nicht erneut Dauergast in Fernsehsendungen und auf Show-Bühnen wie nach dem Gold von Peking sein will. „Für mich geht es im nächsten Jahr um die WM, und dann kommt Olympia. Das zählt.“

Die Nonstop-Party nebst langwieriger Verletzungspause hatten den in Heidelberg wohnenden und für Chemnitz startenden Athleten gewaltig aus der Bahn geworfen. „Im Training war ich ziemlich verzweifelt“, gestand der Bambi-Preisträger, der im September durch die überraschenden WM-Medaillen in Gold und Silber zu neuem Mut fand. Nun sieht er sich im Plan für London.

Ein weiterer Hoffnungsträger für 2012 ist Jürgen Spieß. Der Europameister von 2009 in der 94-Kilo-Kategorie versucht sich ab sofort bei den dickeren Rivalen. „In der 105-Kilo-Klasse sind die Aussichten momentan sogar besser“, beteuerte Spieß. Damit er nicht permanent „abkochen“ muss und dadurch anfälliger für Verletzungen wird, haben sich Cheftrainer Mantek und Spieß für den Klassen-Wechsel entschieden. In Chemnitz meldete sich der lange Zeit verletzte Leimener mit 377 Kilogramm im Zweikampf zurück. „Das war richtungsweisend für Jürgen. Das gibt ihm Schwung“, sagte Mantek.

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