Nach Operation: Hambüchen-Arzt warnt vor Euphorie

Bad Nauheim (dpa) - Die Operation verlief „ohne Komplikationen“, aber der Chefarzt warnt vor zu großer Euphorie: Turn-Europameister Fabian Hambüchen hat den Eingriff an der linken Achillessehne gut überstanden.

„Alles ist routinemäßig abgelaufen. Es war ein kompletter Riss. Wir haben die Sehne so aufbereitet, dass sie optimal heilen kann“, sagte Johannes Peil, der Chefarzt der Sportklinik Bad Nauheim, nach der 40-minütigen Operation der Nachrichtenagentur dpa. „Die Achillessehne ist das Problemfeld aller Turner. Es gibt keine Sicherheit, dass die genähte Sehne nicht wieder reißt. Euphorie ist daher nicht angebracht. Es lohnt sich, auf dem Boden zu bleiben“, sagte Peil, der auch Formel-1-Rekordweltmeister Michael Schumacher betreut.

Man werde nun alles tun, damit Fabian Hambüchen wieder erfolgreich in den Leistungssport zurückkehren kann. „Wir müssen jetzt den Heilungsverlauf abwarten, dazu gibt es keine Alternative“, führte Peil aus. Erst dann könne der deutsche Turnstar „ökonomisch wieder seine Fitness erhöhen“. Auf Prognosen, wann Hambüchen wieder in das Wettkampfgeschehen eingreifen kann, wollte sich der Orthopäde nicht einlassen.

Wichtig sei, dass die neue Sehne möglichst gut durchblutet werde und „jetzt nicht ein Klotz an der Stelle hängt, wo früher ein Loch war“, sagte Peil. „Wir werden die gesamte Versorgung so wählen, dass die Durchblutung optimal ist“, versicherte der Fachmann.

Hambüchen muss mit einer Rehabilitation von bis zu sechs Monaten rechnen und kann daher auch bei der Heim-Europameisterschaft vom 6. bis 10. April in Berlin seinen Mehrkampftitel nicht verteidigen. Er hofft aber, bis zur wichtigen Weltmeisterschaft mit Olympia-Qualifikation in Tokio im Oktober wieder dabei zu sein.

„Wir sind beruhigt, dass es keinerlei Komplikationen gegeben hat“, sagte Hambüchens Manager Klaus Kärcher. „Die Sehne war nicht zu sehr zerfetzt, alles konnte gut zusammengenäht werden.“ Voraussichtlich kann der 23 Jahre alte Turnstar aus Wetzlar schon am Dienstag wieder aus der Klinik entlassen werden.

Den Abriss an der Achillessehne hatte sich Hambüchen am 15. Januar bei einem Rückwärtssalto am Boden zugezogen. Die Sehne war aber zuvor schon monatelang entzündet und hatte auch den Start Hambüchens am Boden und Sprung bei den Turn-Weltmeisterschaften in Rotterdam verhindert.

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