Formel-1-GP von Malaysia Vettels Kampf „bis zur letzten Kurve“ - Hamilton genießt

Sepang (dpa) - Sebastian Vettel muss sich aus dem Schwitzkasten von Sepang befreien. Nach dem Crash-Desaster in Singapur will der Ferrari-Star bei der Formel-1-Abschiedsvorstellung von Malaysia seinen schwindenden WM-Hoffnungen neuen Schub verleihen.

Formel-1-GP von Malaysia: Vettels Kampf „bis zur letzten Kurve“ - Hamilton genießt
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Dafür muss Sepang-Rekordgewinner Vettel den mit drei Grand-Prix-Siegen nach der Sommerpause davoneilenden Mercedes-Mann Lewis Hamilton in der Hitze und Feuchtigkeit vor den Toren Kuala Lumpurs einfangen. „Wir versprechen, dass es nicht vorbei ist, es wird nur schwerer. Wir versprechen, bis zur letzten Kurve der Weltmeisterschaft zu kämpfen“, versicherte Ferrari-Teamchef Maurizio Arrivabene den Tifosi vor dem 15. von 20 Saisonrennen am Sonntag (9.00 Uhr MESZ). „Es ist schwierig, aber nicht unmöglich.“

Vettel liegt schon 28 Punkte hinter Hamilton. Gegen den Briten in seiner aktuellen Form ist das eine riesige Hypothek. Zumal auch die verbleibenden sechs Streckenprofile eher für Mercedes als für Ferrari sprechen. Von den vergangenen 17 Auflagen in Malaysia, Japan, Mexiko, den USA, Brasilien und Abu Dhabi gewannen die Silberpfeile 15. „Es geht weiter, es ist kein Weltuntergang“, beteuerte Vettel nach seinem niederschmetternden Unfall in Singapur in der ersten Runde.

Der Heppenheimer will seine erste Fahrer-WM mit Ferrari gewinnen - unbedingt. Dabei wirkt Vettel auf dem Asphalt nicht immer absolut beherrscht und neigt durchaus dazu, etwas zu viel zu riskieren.

Sein Ferrari-Widersacher sei „ein unglaublicher Athlet und ganz bestimmt einer der besten Fahrer, die wir in diesem Sport sehen“, lobhudelte im britischen Fernsehen Instinktfahrer Hamilton, der aber auch einen ausgeprägten Instinkt für das Setzen von Nadelstichen besitzt. „Es ist toll, dass einige der Schwächen dieses Jahr zutagetreten und ich bin dankbar für die jüngste.“

Hamilton bewegt sich mittlerweile fast traumwandlerisch auf seinen vierten WM-Titel zu. Dabei half ihm ein scheinbar simpler mentaler Kniff. „Im vergangenen Jahr gab es eine Menge Fehler, und dieses Jahr versuche ich sicherzustellen, fokussiert zu bleiben und nicht viele Fehler zu machen“, erzählte der Engländer.

Eigene Aussetzer sind die eine Sache, Schäden am Auto die andere. Hamilton fiel in diesem Jahr noch nicht aus, Vettel musste seinen Wagen in Singapur vorzeitig abstellen. Malaysia ist für Hamilton aber ein schmerzhafter Ort. In der vergangenen Saison stoppte den in Führung liegenden Briten in der 41. Runde ein Motorschaden und kostete ihn wichtige Punkte im WM-Duell mit Nico Rosberg. Hamilton wütete damals nach dem Aus und witterte Sabotage im eigenen Team.

Das Pendel in der Formel 1 kann schnell umschlagen. „Das vergangene Rennen erinnerte uns daran, dass der Sport stets überraschen und allen Prognosen trotzen kann. Uns sind schon zuvor solche schlechten Momente widerfahren und wir wissen, dass sie genauso gut uns wie jeden anderen ereilen können“, sagte Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff. Ein Rezept für die Silberpfeile bestand nun darin, vor allem die eigenen Schwachpunkte - wie das Abschneiden auf einer Runde in der Qualifikation - unter die Lupe zu nehmen. Das Hauptaugenmerk habe „auf den schmerzhaften Momenten des Wochenendes in Singapur“ gelegen.

Mercedes ist gewarnt. Der Branchenprimus kennt schließlich auch die Comeback-Qualitäten von Vettel. 2010 lag der Hesse im Red Bull nach 13 Grand Prix schon einmal 31 Punkte hinter Hamilton im McLaren und wurde dennoch erstmals Weltmeister. 2012 fehlten Vettel nach elf Rennen sogar 42 Punkte auf den damaligen Ferrari-Piloten Fernando Alonso. Und am Ende wurde wieder Vettel Weltmeister.

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