Vettel: Jeder will mal für einen Mythos fahren

Stuttgart (dpa) - Neue Herausforderung, alte Konkurrenten: Titelverteidiger Sebastian Vettel rechnet auch in dieser Formel-1-Saison mit den üblichen Verdächtigen als WM-Rivalen: „Mit Sicherheit wird Fernando wieder sehr stark sein, aber auch McLaren und Mercedes sollte man nicht vergessen.“

„Ich glaube, es wird sehr eng und es wird nicht einen, sondern mehrere Kandidaten geben“, sagte der Red-Bull-Pilot im Interview mit der Nachrichtenagentur dpa. Neben Fernando Alonso, der nur wegen des stümperhaften Strategiefehlers der Ferrari-Verantwortlichen beim Saisonfinale in Abu Dhabi den scheinbar sicheren WM-Titel verloren hatte, zählte Vettel seinen Teamkollegen Mark Webber sowie das McLaren-Duo Lewis Hamilton und Jenson Button auf. Seinen weit unter den Erwartungen gebliebenen Kumpel, Rekordweltmeister Michael Schumacher, und dessen MercedesGP-Kollegen Nico Rosberg dürfe man „nie unterschätzen“. Lediglich Felipe Massa im zweiten Ferrari fehlt auf Vettels Liste.

Nach zweieinhalb Monaten Rennpause fiebert Vettel wieder dem Fahren entgegen. „Ich kann es kaum erwarten, endlich wieder ins Auto zu steigen. Natürlich wird es eine sehr harte Saison, aber dafür hat man ja jetzt ausreichend Zeit, sich darauf vorzubereiten“, sagte er. Nach dem ganzen Grand-Prix-Stress und dem folgenden Feier-Marathon sei es zwischen Weihnachten und Neujahr „etwas ruhiger“ geworden. „Ich habe etwas Zeit mit meiner Familie und Freunden verbracht. Außerdem konnte ich mich auf den Pisten beim Skifahren etwas austoben.“

Auf der Rennpiste kann sich der 23 Jahre alte Hesse aus Heppenheim in der kommenden Woche wieder austoben. Am Dienstag beginnen in Valencia die ersten Tests. Der Fokus wird dabei besonders auf Vettel gerichtet sein und die Konkurrenz wird alles dafür tun, die neue Nummer 1 schon beim ersten Einrollen zu jagen. Vettel freut sich darauf: „Für mich ist die Rolle des Gejagten etwas ganz besonderes und ich genieße das auch sehr.“ Er wisse aber, dass es schwer werde, den Titel zu verteidigen. „Ich werde aber von Anfang an kämpfen, das heißt auch attackieren. Eins ist klar: es geht bei Null los.“

Völlig entspannt kommentierte Vettel Alonsos Stichelei, Schumacher sei sein härtester WM-Widersacher und nicht der Titelverteidiger. „Vor der Saison gibt's immer viel Gerede, deshalb ist es wichtig und gut, dass es bald losgeht“, sagte er. „Man muss erst einmal die Tests und die ersten Rennen abwarten, bevor man wirklich was sagen kann.“

Wie lange der begehrte Jung-Star noch bei Red Bull bleiben wird, ließ er offen. Aber Vettel ließ keinen Zweifel daran, dass er eines Tages von den „Roten Bullen“ zu den „Roten“ oder zu den „Silbernen“ wechseln will: „Ferrari ist ein Mythos, wie auch beispielsweise Mercedes, und natürlich will jeder Rennfahrer in seiner Karriere einmal für einen Mythos fahren - ich bin aber sehr glücklich bei Red Bull, weil Red Bull mir das schnellste Auto hinstellt und ich mich im Team sehr wohl fühle.“

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