Ex-Motorradweltmeister Dieter Braun wird 70

Dielheim (dpa) - Diesen Geburtstag feiert Dieter Braun richtig. Am Samstag wird der zweimalige Motorrad-Weltmeister 70. Nach der Party im Familienkreis wird der Jubilar eine Woche später im Technik Museum in Speyer am Rhein gewürdigt.

Freunde und ehemalige Rennfahrerkollegen haben sich zu der Feier angekündigt. Doch damit nicht genug. Am 9. Juni steht Braun bei der Motorradclassic- Veranstaltung im Wallfahrtsort Walldürn im Odenwald im Mittelpunkt - vor 40 Jahren hatte er seinen zweiten WM-Titel geholt.

Braun war ein Spätstarter in den Rennsport. Erst mit 19 Jahren kaufte sich der gebürtige Ulmer eine Maico und ging bei Motocross-Rennen an den Start. Kurze Zeit später zog es ihn auf die Straße - mit Erfolg. Beim Fischereihafenrennen in Bremerhaven holte er 1965 seinen ersten Sieg in der 500-Kubikzentimeterklasse auf der modifizierten Cross-Maschine.

Damit begann eine besondere Erfolgsstory. 1967 errang er auf einer Aermacchi in der 350 ccm-Klasse seinen ersten von fünf Meistertiteln. Im gleichen Jahr debütierte er in der Weltmeisterschaft. Ein Jahr später holte er am 21. April 1968 auf dem Nürburgring SEI seine ersten WM-Punkte und verpasste als Vierter auf einer MZ knapp den ersten Podiumsplatz bei einem Grand Prix. Dieser gelang ihm dann beim Heimrennen am 11. Mai 1969 in Hockenheim, als er Zweiter wurde.

Auf dem Straßenkurs von Opatija im früheren Jugoslawien feierte der Suzuki-Fahrer am 14. September 1969 seinen ersten von insgesamt 14 Grand Prix-Siegen. In seiner erst zweiten WM-Saison wurde Braun bereits WM-Zweiter in der 125-ccm-Kategorie. Ein Jahr später errang er auf Suzuki in dieser Klasse seinen ersten WM-Titel.

Untrennbar ist der Name Dieter Braun mit dem Aus des Sachsenrings als WM-Station der DDR verbunden. Am 11. Juni 1971 gewann er in der 250-ccm-Klasse nach einer eindrucksvollen Aufholjagd knapp vor den Briten Rodney Gould und Phil Read. Bei der Siegerehrung sangen die 300 000 Fans lauthals die westdeutsche Nationalhymne mit. „Es war gigantisch. Wir Westdeutschen wurden zu den Zeiten des Eisernen Vorhangs wie Helden gefeiert“, erinnert sich der Schwabe gern.

Das war den DDR-Oberen zu viel. Von 1973 an wurde der Sachsenring-Grand Prix nicht mehr ausgetragen. Erst nach der Wende kehrte die Motorrad-WM 1998 auf den Traditionskurs bei Hohenstein-Ernstthal zurück. Die Fans haben Dieter Braun in all den Jahren nicht vergessen. Wann immer er auf dem Sachsenring auftaucht, wird er begeistert gefeiert.

In der Saison 1973 gewann er auf der Yamaha in der 250 ccm-Klasse vier Rennen und errang den zweiten WM-Titel. Den letzten Grand Prix-Sieg feierte Braun am 23. Mai 1976 in Opatija. Ihm gelangen in drei Kategorien (125, 250 und 350 ccm) WM-Rennsiege und dies mit drei Motorradmarken: Suzuki, Yamaha und Morbidelli.

Nach seiner Karriere eröffnete der gelernte Kaufmann an seinem Wohnort in Dielheim im Kraichgau ein Motorradgeschäft und war als Kommentator und Experte beim ZDF, bei Eurosport sowie bei der ARD im Einsatz.

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