2019 Minsk Gastgeber der zweiten Europaspiele

Minsk (dpa) - Auch die zweiten Europaspiele richtet ein autoritär regiertes Land aus. Nach Baku in Aserbaidschan 2015 ist Minsk, die Hauptstadt Weißrusslands, 2019 Gastgeber der kontinentalen sportlichen Wettkämpfe mit olympischem Charakter.

2019: Minsk Gastgeber der zweiten Europaspiele
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Das entschied die 45. Vollversammlung des Europäischen Olympischen Komitees (EOC) am 21. Oktober in Minsk. Nach mehr als einem Jahr Suche nach einem Bewerber gab es bei der Abstimmung keinen Gegenkandidaten.

Trotz des Antrags des Nationalen Olympischen Komitees Dänemarks, die Entscheidung wegen der unsicheren Finanzierung aufzuschieben, akzeptierte die Mehrheit der Vertreter von 50 europäischen Nationalen Olympischen Komitees den Standort. Deutschland enthielt sich.

Der Vorstandsvorsitzende des Deutschen Olympischen Sportbunds (DOSB), Michael Vesper, erklärte dazu: „Der DOSB hatte sich nach der ersten Ausgabe der Spiele, die 2015 in Baku stattfand, dafür eingesetzt, mit der zweiten Ausgabe nach Westeuropa zu gehen statt wiederum in ein Land mit einer problematischen Menschenrechtssituation.“

Deshalb habe der DOSB zunächst den Antrag auf Vertagung unterstützt und sich, als dieser abgelehnt worden sei, bei der Abstimmung über die Vergabe enthalten. Leider habe es bis zuletzt keinen westeuropäischen Bewerber gegeben. „Daher sah die große Mehrheit des EOC keine Alternative, als das Angebot des weißrussischen NOK anzunehmen“, so Vesper weiter. Das niederländische NOK hatte seine Bewerbung 2015 aus finanziellen Gründen zurückgezogen.

Weißrusslands Staatspräsident Alexander Lukaschenko, der sein Land seit 1994 mit harter Hand regiert, sagte vor der Versammlung: „Sie können auf Weißrussland zählen.“ Er forderte, dass mehr Wettkämpfe der Europaspiele Qualifikationen für die Olympischen Spiele 2020 in Tokio sein sollten. Weißrussland steht öffentlich wegen Menschenrechtsverletzungen im Lande in Kritik stellen.

Die ersten Europaspiele hatten 2015 in Baku, der Hauptstadt Aserbaidschans, stattgefunden. Damals war die Vergabe angesichts der politischen Situation in der früheren Sowjetrepublik von Menschenrechtlern scharf kritisiert worden.

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