Magath wirft Tönnies Vertrauensbruch vor

Das Theater geht weiter. Ob ein „Gespräch unter Männern“ Klarheit bringt, ist offen.

Gelsenkirchen. Felix Magath tat überrascht, als er den Raum „Pressekonferenz“ in der kolossalen Schalker Arena betrat. „Was hier los ist“, sagte der Trainer und merkte an, in der Folge lediglich Fragen zum Bundesligaspiel gegen Eintracht Frankfurt beantworten zu wollen. Doch weder die Fragesteller noch Felix Magath selbst wollten sich an diese Vorgabe halten.

Aufsichtsratschef Clemens Tönnies hatte in den Vortagen heftige Kritik an Magath geäußert, von unmenschlichem Umgang und sozialer Inkompetenz war die Rede. „Der ganze Verein brennt lichterloh“, sagte Tönnies. Es ging nur noch um die Frage, ob eine zügige Beurlaubung oder eine Freistellung spätestens nach der Saison erfolgen soll. Nach dem Erreichen des Viertelfinales in der Champions League und dem damit verbundenen Stimmungsumschwung bei Teilen der Anhänger wirkte Tönnies allerdings zögerlich.

„Ich sehe keinen Grund, etwas zu ändern“, sagte Magath am Freitag trotzig. „Wir sind im Plan, jedenfalls in meinem Plan.“ Als Grundlage seiner Argumentation nannte er seine „erfolgreiche Arbeit, die ich geleistet habe. Ich arbeite so, seit ich Trainer bin“. Er habe seine Wirken nie so aufgefasst, dass er beliebt sein wolle. „Ich bin kein Trainer, der den Spielern Zucker in den Hintern bläst.“ Doch der Verein ist in dieser Frage offenbar anderer Meinung. Am Vortag hatten weitere Machtspiele die Autorität Magaths untergraben.

Von der Freistellung seines engen Vertrauten und Schalker Kommunikationsdirektors Rolf Dittrich habe er von seinem Sohn erfahren, der diese Meldung im Fernsehen aufgeschnappt habe. Die beiden anderen Schalker Vorstandsmitglieder neben Felix Magath, Horst Heldt und Peter Peters, hätten diese Entscheidung ohne Magaths Wissen getroffen. „Das kam überraschend für mich.“ Ein Vertrauensbruch? „Das sieht so aus“, sagte Magath nüchtern.

Es scheint auch von Seiten des Trainers kaum noch eine Grundlage für eine weitere Zusammenarbeit zu geben, auch wenn er betont, weitermachen zu wollen. „Herr Tönnies hat mich ja geholt, um Strukturen zu verändern. Es ist ein ganz schwieriger Verein. Jetzt präsentiert er sich so wie in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten“, merkte Magath spöttisch an. Tönnies hat Magath zu einem „Gespräch unter Männern“ geladen, dass er zum Missfallen Magaths bereits öffentlich angekündigt hatte. „Wenn man ein Gespräch führen will, muss man das nicht unbedingt ankündigen, sondern erst sprechen und dann etwas bekannt geben“, sagte Magath.

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