Leverkusens Waterloo

Bayer-Trainer Dutt hinterfragt sich nach dem Aus in Dresden selbst. Michael Ballack sitzt lange auf der Bank.

Dresden. Michael Ballack verließ wortlos das Stadion, Stefan Kießling fühlte sich „echt im falschen Film“ und Trainer Robin Dutt war schockiert: Nach der Pokal-Pleite mit 3:4 (3:3, 2:0) nach Verlängerung und einem verrückten Spiel beim Fußball-Zweitligisten SG Dynamo Dresden herrschte bei Bayer Leverkusen Fassungslosigkeit. „Man ist hier ausgeschieden und macht sich sechs Wochen Aufbauarbeit mit einem Spiel kaputt“, sagte Dutt nach seinem katastrophalen Pflichtspieldebüt für die Werkself.

Dabei sah es eine gute Stunde lang nach einem glanzvollen Saisoneinstand aus. Eren Derdiyok (6.), Sidney Sam (12.) und Andre Schürrle (49.) hatten die hoch überlegenen Leverkusener mit 3:0 in Führung geschossen. Doch nach der Einwechslung in der 63. Minute von Stefan Kießling und Michael Ballack, der die Kapitänsbinde von Simon Rolfes übernahm, kippte das Spiel.

Der Zweitliga-Aufsteiger schaffte durch Sebastian Schuppan (68.) und zweimal Robert Koch (70. und 86.) den Ausgleich und die Verlängerung. Alexander Schnetzler krönte mit seinem Heber zum 4:3 (117.) die spektakuläre Aufholjagd.

Leverkusens Sportdirektor Rudi Völler hatte zwischenzeitlich sogar das Stadion verlassen, weil er sich das Unheil nicht mehr ansehen konnte. „Das ist total enttäuschend. Aber es wird jetzt nichts infrage gestellt. Besser als das, was wir in der ersten Halbzeit gespielt haben, geht es kaum“, sagte Völler.

Dutts Sorgen vor dem Liga-Auftakt am Sonntag beim FSV Mainz 05 sind groß. „Das ist sehr hart, das wird keine einfache Woche für uns. Die erste Titelchance ist weg und das ist bitter, wenn du 3:0 führst“, sagte der Trainer.

Überraschend hatte sich Dutt gegen Ballack in der Startformation entschieden. „Er hat es sportlich enttäuscht und menschlich mit Respekt aufgenommen“, sagte Dutt über die Reaktion Ballacks, der nach seiner Einwechslung keine entscheidenden Impulse geben konnte.

Nun will der Trainer auch sich selbst hinterfragen, welchen Anteil er am Erstrunden-Aus hat. „Ich werde bei der Analyse auch vor allem bei mir anfangen müssen und schauen, was ich als Trainer besser machen kann“, kündigte er an.

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