Leverkusens Trumpf im Duell mit Gladbach: Vollblutstürmer „El Pipa“ Alario

Der argentinische Angreifer, wegen seiner Nase „Die Pfeife“ genannt, erzielt gegen Gladbach den achten Treffer in Liga und Pokal.

Leverkusens Trumpf im Duell mit Gladbach: Vollblutstürmer „El Pipa“ Alario
Foto: Witters

Leverkusen. Nein, auf Deutsch kann Lucas Alario noch keine Interviews geben. Dennoch weiß der Stürmer von Bayer Leverkusen, dass in der Bundesliga die Arbeit mit den Medien dazugehört. Und nach einem Spiel wie dem 2:0 gegen Borussia Mönchengladbach tritt Alario, der das erste Tor selbst erzielte und das zweite vorbereitete, mit seiner spanischen Dolmetscherin natürlich gerne vor die wartenden Journalisten. „Das war ein schweres Spiel gegen einen schwierigen Gegner. Schön, dass wir gewonnen haben — die drei Punkte sind wichtig“, sagte der Argentinier.

Wichtig für die Qualifikation zur Champions League, denn die gibt zumindest Linksverteidiger Wendell offen als Ziel aus. „In der Europa League zu spielen, reicht uns nicht“, sagte der Brasilianer. Wendell, der bei der Werkself für die Elfmeter eingeteilt ist, hatte Alario am Spieltag zuvor beim 2:1 in Wolfsburg den Vortritt gelassen. „Lucas hatte sechs Spiele lang nicht getroffen. Für einen Stürmer aber sind Tore wichtig für das Selbstvertrauen. Also habe ich ihn diesen Strafstoß ausführen lassen“, erklärte Wendell.

Das zahlte sich schon ein Spiel später aus. Mit den Torbeteiligungen gegen Gladbach konnte Alario seine Bilanz in Bundesliga und DFB-Pokal auf acht Treffer sowie sechs Tor-Vorlagen ausbauen. „Das tägliche Training tut mir gut. Dadurch gewöhne ich mich immer besser an den Verein und die Liga“, meinte Alario. Schließlich musste er bis zum sechsten Spieltag auf seine Einsatz-Berechtigung warten. River Plate Buenos Aires hatte den rechtmäßigen Transfer beim Weltfußballverband Fifa reklamiert.

In Argentinien ticken die Uhren halt anders. Ein Umstand, der Alario auch im Alltag staunen lässt. „Ich war überrascht, was für ein Respekt hier von Mensch zu Mensch herrscht. Dass Fußgänger eine Straße ohne Gefahr überqueren können, ist in meiner Heimat völlig undenkbar“, sagte der 25-Jährige. Der Argentinier nennt den Uruguayer Luis Suarez vom FC Barcelona als Vorbild und bezeichnet die Boca Juniors, den ärgsten Stadt-Rivalen seines Ex-Clubs River Plate, als seinen Lieblingsverein — da ist wohl starkes Durchsetzungsvermögen gefragt.

Durchsetzungsvermögen, das für die Werkself im Kampf um die Champions-League-Teilnahme zur Trumpfkarte werden kann. Alario ist ein kompletter Angreifer. Er erzielt Tore sowohl mit seinem starken rechten als auch mit dem linken Fuß, verfügt über ein gutes Kopfballspiel und kann zudem auf die Flügel ausweichen. „Lucas verfügt über unglaublich gute Laufwege. Er kommt zu Chancen, weil er sich sensationell frei läuft. Es tut uns gut, so einen Vollblut-Stürmer im Team zu haben“, sagte Kapitän Lars Bender.

Natürlich gibt es spektakulärere Spieler. Angesichts hochkarätiger Konkurrenten wie Lionel Messi, Paulo Dybala, Gonzalo Higuain oder Sergio Aguero dürfte eine Berufung in den WM-Kader der „Albiceleste“ nur ein Traum bleiben. „Ich konzentriere mich auf Leverkusen“, sagte „El Pipa“ — die Pfeife. So wird Alario wegen seiner langen, spitzen Nase genannt.

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