Whistleblowerin hofft auf Rio-Start: „Gute Nachricht“

Kassel (dpa) - Julia Stepanowa könnte die Athletin mit dem ungewöhnlichsten Startrecht bei den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro werden.

Im Zuge des gegen Russlands Leichtathleten verhängten Olympia-Banns eröffnete der Weltverband IAAF der 25 Jahre alten 800-Meter-Läuferin die Möglichkeit auf Teilnahme unter neutraler Flagge. Grund ist ihr außergewöhnlicher Beitrag im Kampf gegen Doping. Stepanowa hatte 2014 zusammen mit ihrem Mann Witali in der ARD-Dokumentation „Geheimsache Doping“ das flächendeckende Betrugssystem in ihrem Land aufgedeckt und musste daraufhin mit ihrer Familie fliehen.

„Das ist eine gute Nachricht. Es gibt Hoffnung“, sagte Julia Stepanowa auf die IAAF-Ankündigung, ihr den Olympia-Start wegen der Verdienste als Whistleblowerin ebnen zu wollen. Das Olympia-Aus für Russland ist für das heute in den USA lebende Ehepaar aber kein Grund zum Feiern.

„80 Prozent sind wir traurig, 20 Prozent haben wir Hoffnung“, sagte Witali Stepanow zur Verlängerung der russischen Suspendierung. Denn: Die Reform des Anti-Doping-Systems stockt, und die Läuterung von Athleten, Trainern und Funktionären lässt zu wünschen übrig. „Das ist der traurige Teil. Es geht in Russland weiter wie immer, statt eine wirkliche Veränderung zu wollen“, sagte Julia Stepanowa.

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