Spank will hoch hinaus: Ziel Olympiasieg

Berlin (dpa) - Raul Spank strebt nach seinem Bronze-Coup bei der Leichtathletik-WM nach Höherem. „Meine Ziele? Es bleibt beim Olympiasieg, bei 2,40 Meter, beim deutschen Rekord“, sagte der 21-jährige Dresdner, für dessen demonstratives Selbstbewusstsein noch keine Messlatte gefunden wurde.

Spank kündigte an: „Für mich ist wichtig, dass ich mal höher springe als Herr Thränhardt.“ Carlo Thränhardt hält seit dem 2. September 1984 mit 2,37 Meter die nationale Bestmarke.

Vorbilder? „Ich kenne die Leute von damals sehr wenig“, sagte Spank, nannte dann aber doch die Olympiasieger Dietmar Mögenburg (1984) und Gerd Wessig (1980). Mit der Generation der Lebemänner um Thränhardt hat er jedoch nicht viel gemeinsam. „Man wird den Raul nicht in einer Nachtbar erleben - und schon gar nicht mit Zigaretten, wie es bei manch anderen deutschen Hochspringern üblich war“, sagte sein Trainer Jörg Elbe.

Spank ist Spank und auch ein ganz anderer Typ als der zurückhaltende Martin Buß, der seinen WM-Triumph 2001 in Edmonton/Kanada nie groß vermarkten konnte. Doch Spank - so heißt es in der Leichtathletik-Szene schon länger - ist eine Marke. Das sahen auch die 42 400 Zuschauer im Olympiastadion. Der Olympia-Fünfte machte einen weiteren Karrieresprung und landete gemeinsam mit Sylwester Bednarek aus Polen auf Rang drei. Gold holte der dreimalige Vize-Weltmeister Jaroslaw Rybakow aus Russland vor dem Zyprer Kyriakos Ioannou, die auch jeweils 2,32 Meter meisterten, aber weniger Fehlversuche hatten.

„Der Wettkampf war sehr, sehr schwierig, sehr, sehr schleppend. Wir waren fünfeinhalb Stunden in Aktion, ich bin froh, dass es vorbei ist“, meinte Spank stöhnend. Die Verschiebung durch ein Unwetter um mehr als eine Stunde und der nasse Anlauf hatten allen zu schaffen gemacht, aber der deutsche Meister von 2008 war mit am besten vorbereitet. „Wir hatten zwar sehr viel Regen“, sagte sein Trainer Jörg Elbe zur Vorbereitung. „Aber wenn es mal trocken war, dann musste ich die Anlage nass machen.“

24 Stunden nach dem dritten Platz von Ariane Friedrich erlebte die deutsche Leichtathletik den nächsten Höhenflug - und Spank, Student der Wirtschaftswissenschaften, hat nach eigener Einschätzung das Ende der Fahnenstange noch nicht erreicht. „Ich denke, die nächsten Jahre gehen so weiter“, sagte er mit erhobenem Haupt und erklärte: „Wichtig ist, dass man sich Ziele setzt, die einen fordern, aber nicht überfordern.“ Angst, dass der WM-Dritte abhebt, hat sein Coach trotzdem nicht: „Ich denke, es gibt genügend Leute, die ihn auf dem Teppich halten.“

Dazu gehört auch Elbes Tochter Jenny: Die Dreispringerin ist Spanks Lebensgefährtin. „Ich habe mir die Freundin nie ausgesucht, um mich beim Trainer einzuschleimen“, betonte der Hochspringer grinsend. Die Konstellation ist nicht immer ganz einfach. „Wenn ich zufällig mit meiner Freundin unterwegs bin, läuft mir plötzlich am Abendbrottisch der Trainer über den Weg.“ Und da will Spank nichts davon hören, was er im Training gut oder schlecht gemacht hat.

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