Mehrkämpfer wollen bei WM für frischen Wind sorgen

Ratingen (dpa) - Aufbruchstimmung im Zehnkampf, Medaillenhoffnung im Siebenkampf: Die deutschen Mehrkämpfer reisen mit Zuversicht zu den Leichtathletik-Weltmeisterschaften vom 27. August bis 4. September in Daegu/Südkorea.

„Wir wollen für frischen Wind sorgen. Wir sind die neue Generation“, kündigte Rico Freimuth (Halle/Saale) nach seinem zweiten Platz mit persönlicher Bestleistung von 8287 Punkten bei der WM-Qualifikation in Ratingen an.

Seit Frank Busemann 1997 WM-Dritter wurde, sind die deutschen Zehnkämpfer bei großen Titelkämpfen und Olympischen Spielen ohne Medaillengewinn. Daran werden in Fernost auch die Senkrechtstarter Freimuth und Jan-Felix Knobel sowie Pascal Behrenbruch (beide Frankfurt/Main) nichts ändern. Zu weit ist die Weltelite - angeführt vom US-Duo Ashton Eaton (8729 Punkte) und Trey Hardee (8689) - entfernt. „Sie müssen bei der WM die Lehre machen, denn Meister sind sie noch nicht“, sagte der leitende Mehrkampf-Bundestrainer Claus Marek. „Vielleicht können sie aber das Diplom für die Olympischen Spiele 2012 in London machen.“

„Ich will lernen, wieder in den 8200-Punkte-Bereich kommen und vielleicht einen Platz unter den Top Ten erreichen“, sagte der 23-jährige Newcomer Freimuth nach dem zweiten „Achttausender“ seiner jungen Karriere. Wie schnell man im Zehnkampf jedoch auch scheitern kann, erlebte Jan-Felix Knobel, der bei seinem Debüt beim Traditionsmeeting im österreichischen Götzis 8288 Punkte schaffte, aber vor wenigen Tagen bei der U 23-EM im tschechischen Ostrava im Hürdenlauf ausschied.

Heilfroh war der WM-Sechste Pascal Behrenbruch, die dritte WM-Fahrkarte noch gelöst zu haben - die Norm von 8200 Punkten übertraf er als Dritter von Ratingen nur um 32 Zähler. „Es ist mir egal, ob ich nur als Dritter qualifiziert bin, Hauptsache ich bin dabei“, sagte der 27-Jährige, der seit dem Frühjahr mit Rückenproblemen zu kämpfen hatte. „Es zog in die Wade und ins Ohr, was Schwindelgefühle verursachte“, erzählte er. „Nun kann ich wieder mit Lust trainieren und will besser als Sechster in Daegu werden.“

Höher hinaus will die deutsche Mehrkampf-Vorzeigefrau Jennifer Oeser (Leverkusen), die mit 6663 Punkten an die dritte Stelle der Weltjahresbestenliste rückte. „So eine Punktzahl macht man nicht alle Tage“, sagte die Vizeweltmeisterin von 2009, die damit nur 20 Zähler unter ihrer Bestleistung von der WM in Berlin blieb. „Ich hoffe, mich noch steigern zu können. Als Dritte der Welt will ich erst recht eine Medaille.“ Daran denken die frühere EM-Dritte Lilli Schwarzkopf (Rhein-Wied) und Julia Mächtig (Neubrandenburg) nicht. Für beide ist nach einjährigen Wettkampfpausen schon die WM-Qualifikation ein Erfolg.

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