Langstrecken-Ass Leichtathletik-EM in Berlin ohne Gabius: „Schon bitter“

Oslo (dpa) - Im Kopf hatte Arne Gabius das EM-Rennen in Berlin bereits durchgespielt. „Ich habe mir schon ausgemalt, wie ich die 25 Runden im vollen Olympiastadion drehe“, sagt Deutschlands Langstrecken-Ass.

Langstrecken-Ass: Leichtathletik-EM in Berlin ohne Gabius: „Schon bitter“
Foto: dpa

Doch sein Qualifikationsversuch in Oslo über 10.000 Meter scheiterte nach Verletzungen und aufgrund der fehlenden Form. „Das muss man jetzt absolut abhaken. Ich war einfach nicht bereit“, sagte der 37 Jahre alte Marathon-Rekordhalter, der bislang ein ernüchterndes Jahr erlebt: „Es ist schon bitter, wenn man da jetzt am Fernseher zuschauen muss.“

Bereits im April musste Gabius beim Boston-Marathon früh mit Wadenproblemen aufgeben, in Oslo war nach nur zwei von zehn Kilometern Schluss und der Traum von der Leichtathletik-EM (7. bis 12. August) vorbei. „Ich habe es versucht, weil ich unbedingt bei der Heim-EM laufen wollte“, sagte der Wahl-Stuttgarter der Deutschen Presse-Agentur nach dem Rennen im Rahmen der Diamond League und gab zu: „Ich habe die Form nicht.“

Nach Boston gab es einen Monat Zwangspause, drei Wochen Vorbereitung mit nur zwei Einheiten auf der Bahn reichten nicht, um die DLV-Norm von 28:55,0 Minuten zu erfüllen. Einen Marathon-Start bei der EM hatte er früh ausgeschlossen. „Das Jahr ist einfach schwierig, aber ich weiß, dass ich auf einem guten Weg bin“, sagte Gabius, der 2015 in Frankfurt in 2:08:33 Stunden die deutsche Marathon-Bestzeit gelaufen war: „Man kann in meinem Alter einfach nichts erzwingen.“

Eigentlich wollte Gabius gar nicht mehr auf der Bahn antreten, doch mit Blick auf das Highlight des Jahres kehrte er zurück. Insgesamt sei dieser Schritt nach fast drei Jahren „mental ein großes Problem, denn man sieht jede Runde diese dumme Uhr und rechnet, sagte Gabius und ergänzte: „Ich fühle mich auf der Straße viel wohler.“ Schnelle Trainings seien aber unerlässlich, deswegen will er im Juni in Vorbereitung auf die nächsten Straßenrennen verstärkt auf die Bahn.

Die volle Konzentration gilt der Vorbereitung auf einen Klassiker im Herbst. „Da will ich einen schnellen Marathon laufen“, sagte Gabius. Zwei Monate Höhentraining in der Schweiz sind geplant. Schon die nächsten Wochen entscheiden, wo er über 42,195 Kilometer antritt. „Jetzt kommt sogar wieder Berlin in Frage“, sagte Gabius zu einem möglichen Start bei Deutschlands wichtigstem Marathon Ende September. Auch Frankfurt (Oktober) oder New York (November) seien Optionen.

Mit täglich zwei Stunden Yoga versucht Gabius, selbst approbierter Arzt, seine Probleme in den Griff zu bekommen. Zumindest die Schwierigkeiten mit dem Becken aus dem Vorjahr sind überwunden. „Der Körper spielt sich ein, aber es dauert alles noch ein bisschen.“

Während Gabius bei der EM fehlt, haben Richard Ringer (27:36,52) und Amanal Petros (28:29,78) die Norm erfüllt. In Oslo musste allerdings auch der junge Petros aufgeben. „Die Rückseite des linken Beins hat zugemacht. Da konnte ich meinen Schritt nicht mehr ziehen“, sagte er.

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