Noch 500 Tage Leichtathletik-EM in Berlin als Vision von Europa

Berlin (dpa) - Robert Harting träumt von einem goldenen Happy End, die EM-Macher haben tolle Ideen und wünschen sich eine volle Hütte. Neun Jahre nach dem Leichtathletik-Sommermärchen mit WM-Superstar Usain Bolt darf sich Berlin auch auf die EM 2018 freuen.

Noch 500 Tage: Leichtathletik-EM in Berlin als Vision von Europa
Foto: dpa

Der Kartenverkauf ist längst angelaufen, der WM-Film hatte schon Premiere, die Organisatoren planen den Erfolg. Und am Samstag (25. März) heißt es: noch 500 Tage bis zum EM-Start am 7. August 2018. Die sechs Wettkampftage im Olympiastadion und auf den Straßen der City versprechen großen Sport und prima Stimmung.

Die 8 ist die Glückszahl von Diskuswurf-Olympiasieger Robert Harting, am 8.8.18 will der Local Hero zum letzten Mal in einem Finale stehen. Und eine Medaille aus jenem Stadion mitnehmen, in dem 2009 mit dem ersten WM-Gold sein Stern aufging. „Das ist natürlich der letzte Titel, um den ich kämpfen werde“, sagte der zweimalige Europameister. Reizvoll ist bei der EM auch das vielleicht vorletzte Bruderduell - beim ISTAF ein paar Tage später wollen die Fans dann Christoph und Robert Harting noch einmal sehen.

Aber natürlich vorher das Duell der Olympiasieger - ein Highlight der Heim-Europameisterschaften. Die Macher orientieren sich zwar auch an der WM 2009, aber: besser geht immer. „Wir wollen natürlich den Erfolg von 2009 in allen seinen Parametern wiederholen. Und durchaus auch noch steigern. Und wir haben mit der EM noch eine ganz besondere Komponente: das Thema Europa“, sagte Clemens Prokop, Präsident des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV), in einem Interview der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. Der Jurist ist zugleich Aufsichtratsvorsitzender der EM Berlin 2018 GmbH.

Für den Chef ist die EM mehr als ein attraktives Sportereignis in Deutschlands Hauptstadt. „Über den Sport hinaus ist das eine wunderbare Chance, das Thema Europa wieder aufleben zu lassen. Der Sport ist ja in seiner verbindenden Kraft ein Symbol dafür, was gemeinsam geschafft werden kann“, sagte Prokop. „Insofern glaube ich, dass Sport und Europa hier eine geniale Verbindung eingehen werden.“

Dass die deutschen Leichtathleten gerade im Aufwind sind, soll sich natürlich dann auch auszahlen. Prokop hofft auf den Heimvorteil. „Die deutschen Athleten ziehen - und wir sind momentan in Europa extrem stark aufgestellt“, betonte der frühere Weitspringer. „An nationalen Zugpferden wird es uns nicht mangeln. Wir sehen ja, dass bei uns eine ganz neue Generation nachwächst - die der 19-Jährigen. Die wird ihr erstes Highlight hier bei der EM in Berlin haben.“

An kreativen Ideen, die Leichtathletik knackiger und attraktiver zu präsentieren, mangelt es den Organisatoren nicht. Und der europäische Verband EAA zieht da voll mit. „Der gibt uns sogar Freiheiten, die wir uns nicht erhofft hatten. Er akzeptiert, dass wir alle Siegerehrungen in der Innenstadt machen“, berichtete Frank Kowalski, der Geschäftsführer der EM-GmbH.

Auf den Straßen Berlins kämpfen Marathonläufer und Geher um Medaillen, auch die Qualifikation der Kugelstoßer mit David Storl soll mitten in der City steigen. Bereits am Montagabend, vor dem ersten Wettkampftag im Stadion - die starken Männer sozusagen als Appetithappen für Fans und neugierige Touristen.

Mit dem Ticket-Vorverkauf ist Marketingexperte Kowalski zufrieden, bis zum (heutigen) Donnerstag waren rund 28 000 Karten abgesetzt. „Es sind noch 16 Monate, das ist zufriedenstellend.“ Momentan rechnen die EM-Gastgeber mit einer Kapazität von „rund 60 000 Plätzen pro Tag. Wir müssen ja zurückbauen. Das sind für die sechs Abendveranstaltungen etwa 360 000 Plätze“, informierte der Geschäftsführer. Ehrgeiziges Ziel: 275 000 Karten verkaufen.

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