Geherin Sabine Krantz resigniert in Daegu

Nach dem Hick-Hack um ihre Qualifikation gibt die Wattenscheiderin auf.

Daegu. Irgendwann kommt der Punkt, an dem die Leiden die Grenze zur Unvernunft überschritten haben. Im südkoreanischen Daegu kommt er bei Kilometer zehn. Sabine Krantz steigt aus. Weil nichts mehr geht bei der Geherin aus Wattenscheid.

Resigniert schaut sich die 31-Jährige das Weltmeisterschaftsrennen über 20 Kilometer im Umkleidezelt vor dem Fernseher an. Sie sieht Olga Kaniskina. Nach 1:29,42 Stunden berührt die Weltmeisterin wie schon in Berlin das Zielband als Erste. Die müden Arme in die Hüfte gestützt, spricht die Russin über Sonne, Strapazen, Siegertaktik.

Sabine Krantz spricht nicht. Dafür ihr Trainer. Heiko Schulze wirbt um Verständnis, meint: „Nach dem Trara möchte sie nicht viel erzählen.“

Das Trara beginnt an Ostern. Wegen einer Salmonellenvergiftung sagt die Geherin einen Start in Italien ab, stattdessen für die deutschen Meisterschaften in Erfurt zu. Um die Norm für Daegu zu erbringen. Der Deutsche Leichtathletik-Verband hatte allerdings versäumt, die Titelkämpfe beim Weltverband als Qualifikationswettkampf anzumelden. Daher wird die Leistung nicht anerkannt. Keine Norm, keine WM. Die Psyche der Sabine Krantz leidet.

Das Gnadengesuch des deutschen Präsidenten Clemens Prokop geht durch, Krantz darf nach Daegu. Eine mentale Ausnahmesituation. Sabine Krantz kämpft nach dem Hick-Hack um ihre Form. Bis zuletzt. Schulze ist zum Weinen zumute. Voller Respekt sagt er: „Das geht mir nahe. Ich war noch nie so stolz auf sie.“

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