Weiter Orga-Chef der EM 2018 Abschied nach 17 Jahren: Leichtathletik-Boss Prokop geht

Leipzig (dpa) - Nach fast 17 Jahren als Präsident des Deutschen Leichtathletik-Verbandes wird Clemens Prokop im Herbst nicht mehr kandidieren. Das teilte der 59 Jahre alte promovierte Jurist zu Beginn der nationalen Hallenmeisterschaften in Leipzig mit.

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Für viele kam die Ankündigung überraschend, doch der Familienvater Prokop ist auch als Direktor des Amtsgerichts seiner Heimatstadt Regensburg beruflich stark eingespannt. Der engagierte Anti-Doping-Kämpfer Prokop geht - bleibt der Leichtathletik aber treu.

„Nach nahezu 25 Jahren Mitgliedschaft im Präsidium und einer fast 17-jährigen Amtszeit als Präsident ist es für mich Zeit, mein Leben neben dem Beruf neu zu organisieren“, sagte der DLV-Chef. Als Organisationschef der Europameisterschaften 2018 in Berlin wird er jedoch weiter aktiv sein.

Als sein Nachfolger soll Jürgen Kessing, Oberbürgermeister im schwäbischen Bietigheim-Bissingen, vom DLV-Verbandstag am 17./18. November in Darmstadt gewählt werden. Der 59-Jährige wurde dem Verbandsrat von einer Findungskommission als Kandidat für das Spitzenamt vorgeschlagen.

Prokop wird am 26. März 60 Jahre alt, der Leichtathletik hat er einen großen Teil seines Lebens gewidmet. Er gilt auch international als Fachmann und konsequenter Kämpfer gegen Doping. Oft setzte er mit Vorschlägen Impulse zur Modernisierung der olympischen Kernsportart.

„Ich übergebe einen Verband, der sich in der besten wirtschaftlichen Situation seiner Geschichte befindet, der im Leistungssport wieder Anschluss an die Weltspitze gefunden hat“, sagte Prokop in der Leipziger Arena. Das sportpolitische Profil des DLV sei so geschärft, dass der Verband „in herausgehobener Weise national und international wahrgenommen wird“.

Prokop war vier Jahre als DLV-Rechtswart tätig sowie vier Jahre als Vizepräsident, ehe er 2001 in Wunsiedel als Nachfolger von Helmut Digel zum Präsidenten gewählt wurde. „In der Disziplin ,Mitgliedschaft im DLV-Präsidium' ist mir wohl etwas gelungen, was mir als Weitspringer verwehrt blieb, nämlich einen deutschen Rekord aufzustellen“, sagte der Sportfunktionär, der unter anderem mit dem Bundesverdienstkreuz und nach der Heim-WM 2009 mit dem Verdienstorden des Landes Berlin ausgezeichnet wurde. Lediglich Max Danz hatte als Präsident in der 118-jährigen Geschichte des DLV eine längere Amtszeit.

Ernsthaftigkeit in der Sache, aber auch Lockerheit und Humor bestimmten Prokops Auftritte. „Es wird mir sicherlich nicht langweilig werden“, sagte er nun in Leipzig. „Und für die, die gehofft haben, mich endgültig los zu sein, kann ich nur sagen: zu früh der Freude!“

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