Kuscheln vor dem Revier-Derby

Das Spiel Dortmund gegen Schalke erhitzt den Pott. Die Vereine versuchen hingegen, ruhig zu bleiben.

Gelsenkirchen. Ein Seitenhieb musste es dann doch sein. Den gegnerischen Trainer, sagte Schalkes Manager Horst Heldt und meinte Dortmunds Jürgen Klopp, den schätze er schon sehr. Aber der vierte Offizielle an der Seitenlinie beim 141. Revierderby am Samstagnachmittag in Dortmund (15.30 Uhr), der möchte Heldt dann doch nicht sein. Die regelmäßigen und berüchtigten emotionalen Ausbrüche des BVB-Trainers haben bleibenden Eindruck bei Heldt hinterlassen. „Das muss ich nicht haben.“

Trotz dieser Spitzfindigkeit ist es im Vorfeld des brisanten Derbys bislang eher ruhig, beide Vereine stehen seit Tagen in Kommunikation mit den Fans, rufen zu Ruhe, Besonnenheit und Gewaltfreiheit auf. Eine gemeinsame Botschaft ging an beide Fanlager, garniert mit einem Foto der beiden ehemaligen Gladbacher Roman Neustädter und Marco Reus, die herzlich miteinander befreundet sind und so für einen Wunsch stehen: Die Rivalität soll allein fußballerisch auf dem Rasen ausgetragen werden. Dazu passt ein verhaltener Schalker Lewis Holtby: „Ich hatte vor dem letzten Derby eine große Klappe, das ging in die Hose. Diesen Fehler wiederhole ich nicht.“

Ohnehin haben beide Revierklubs derzeit vor allem mit sich selbst zu tun. Schalke hat im anvisierten Dreikampf mit Bayern und Dortmund nach der deprimierenden 0:2-Niederlage gegen die Bayern die vorerst letzte Chance zu beweisen, im Ensemble der Großen tatsächlich mithalten zu können. Immerhin gelang mit 14 Punkten nach sieben Spielen der beste Saisonstart seit zwölf Jahren. Aber auch die jüngsten Duelle gegen Dortmund hatten phasenweise einen Klassenunterschied aufgezeigt — zu ängstlich, zu mutlos agierte die Elf von Trainer Huub Stevens. „Das Auftreten ist sehr wichtig. Es wäre an der Zeit, dass man das verändert“, sagte Heldt, der in seiner eineinhalbjährigen Amtszeit bei noch keinem Spiel gegen den Erzrivalen das Stadion als Sieger verlassen konnte.

Aber auch die Dortmunder sind nicht auf dem Höhepunkt ihrer Schaffenskraft. „Uns fehlen definitiv ein paar Punkte, um unseren Ansprüchen gerecht zu werden“, sagt BVB-Profi Sebastian Kehl, der Schalke noch mit zwei Punkten Vorsprung enteilt sieht.

Der amtierende Meister wird auf Nationalspieler Mario Götze verzichten müssen, Oberschenkelprobleme lassen einen Einsatz nicht zu, Götzes Ziel ist nun das Champions-League-Spiel gegen Real Madrid am kommenden Mittwoch.

Marcel Schmelzer und Ilkay Gündogan dürften trotz leichter Blessuren spielen, Jakub Blaszczykowski fällt ohnehin aus. „Es werden elf auflaufen“, sagte Klopp. „Wir müssen ein bisschen zaubern.“ Angesichts des Rückstands von neun Punkten auf Tabellenführer Bayern ist sich Klopp der besonderen Bedeutung des Derbys bewusst: „Wir sind uns total im Klaren, wie unendlich wichtig dieses Spiel ist.“ Der Signal Iduna Park ist mit 80 645 Zuschauern ausverkauft.

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