Konzept sieht Vereinfachung der Sportförderung vor

Berlin (dpa) - Die Stiftung Deutsche Sporthilfe will die künftige Förderung des Spitzensports verschlanken und die langfristige Perspektiven der Athleten stärken.

„Die Förderung soll nicht zu sehr das einzelne Ergebnis in den Mittelpunkt stellen, sondern die Perspektive für den Sportler“, sagte der Vorstandsvorsitzende Michael Ilgner in Berlin bei der Präsentation des neues Sportförderkonzeptes.

„Die Athleten betreiben nicht aus materiellen Gründen ihren Sport, sondern aus Passion“, meinte Ilgner, „daher ist es nicht das Ziel der Sportförderung, dass der Athlet am Ende seiner Karriere finanziell ausgesorgt hat.“ Zukünftig wird es keine Extra-Prämien mehr für WM- und EM-Medaillen geben. Unterschiedliche Bedingungen in verschiedenen Sportarten haben zu einem Missverhältnis geführt. Manche Athleten hätten jährliche Titelkämpfe, andere nicht. „Wir wollen die bisherigen Ungleichgewichte beseitigen“, betonte Ilgner. Olympia-Prämien würden aber weiter fester Bestandteil des Förderkonzeptes sein. Das Prinzip laute nach wie vor: „Die Besten am besten fördern.“

Das überarbeitete Konzept sieht die starke Reduzierung der bisherigen Förderbausteine vor. „Wir haben die Förderung radikal vereinfacht. Die Leistungen sind für die Athleten transparenter“, erklärte Ilgner. Für die Sportler würde es eine bessere Planbarkeit der dualen Karriere, der Verbindung von Spitzensport und Ausbildung, geben. Die Grundförderung ist gestaffelt von 100 Euro für C-Kader bis zu 800 Euro im Monat für einen Weltmeister oder Olympiasieger.

Herausragende Sportler können zusätzliche Finanzmittel und spezielle Förderprogramme in Anspruch nehmen. Der finanzielle Aufwand der Förderung wird sich laut Zahlen der Sporthilfe kaum verändern. In den vergangenen vier Jahren lag die Summe jährlich zwischen zehn und 12,5 Millionen Euro. Im laufenden Jahr beträgt sie 11,6 Millionen Euro.

Kanu-Olympiasiegerin Franziska Weber hat sich gegen eine auf einer Sportförderstelle basierenden Laufbahn bei Bundeswehr oder Bundespolizei entschieden. „Nur auf eine Sportförderstelle zu setzen, war für mich keine Alternative. Wenn ich mich verletzte, stehe ich mit Nichts da. Ein Studium kann mich auffangen“, erklärte Weber, die Bau-Ingenieurs-Wesen studiert. Die Sporthilfe vergibt mit Hilfe von Partnern aus der Wirtschaft Stipendien für Spitzensportler, die sich für eine duale Karriere entschieden haben.

Die unterschiedlichen Verdienstmöglichkeiten etwa zu Fußball-Profis oder auch Spitzensportlern aus anderen Ländern sind für Weber zwar „ärgerlich“. Doch der Spaß am Sport stehe für sie im Vordergrund. Ruder-Olympiasieger Andreas Kuffner sieht es ähnlich: „So ein Olympiasieg entschädigt für alles und motiviert mich für die Zukunft.“

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