Klitschko vs. Wach: Der große und der kleine Riese

Wladimir Klitschko will für seinen verstorbenen Trainer siegen.

Hamburg. Sie werden sich etwas einfallen lasse, wie sie den Tod in Szene setzen. Wenn Wladimir Klitschko boxt, ist die Show meist größer als die Gegenwehr seiner Gegner, in der Hamburger O2-Arena wird das am Samstag kaum anders sein. Und der Tod spielt eine Rolle in diesem Kampf, in dem Wladimir Klitschko die WM-Gürtel der Verbände IBF, WBO und WBA gegen den bislang unbesiegten Polen Mariusz Wach verteidigen will.

Vor wenigen Wochen nämlich ist Klitschkos offenbar wichtigster Partner gestorben — sein langjähriger Trainer Emanuel Steward, eine echte Legende im Boxgeschäft. Der Amerikaner, der im März 2004 den Job an des jüngeren Klitschkos Seite von Fritz Sdunek übernommen hat und bei 13 Duellen um die WM-Gürtel dabei war, erlag 68-jährig dem Leberkrebs.

Seither vergeht kein Tag vor der nächsten Herausforderung, an dem Klitschko nicht über seinen ehemaligen Lehrmeister sprechen muss. „Das Boxen hat einen gewaltigen Verlust zu beklagen. Ich hatte das Privileg, fast ein Jahrzehnt mit dieser Legende zu arbeiten. Ich werde ihn sehr vermissen, am meisten unsere Freundschaft“, sagt Klitschko. Er hat sich mit einem Trainerteam auf den Kampf gegen Wach vorbereitet, der 30-jährige Johnathan Banks, zuvor Assistent von Steward, ist auf den Posten des Cheftrainers gerückt.

Wahrscheinlich wird diese neu geschaffene Einheit morgen ihren ersten Erfolg schaffen. Noch immer sucht das Klitschko-Lager Gegner, die wirklich gefährlich sind. Böse Zungen behaupten, sie suchen gerade solche auch nicht. Der 26-jährige Wach beeindruckt immerhin mit einem Gardemaß von 2,02 Metern und einer makellosen Kampfbilanz. „The Viking“ feierte 27 Siege in 27 Kämpfen, 15 davon durch einen Knockout, darunter auch ein Niederschlag gegen Kevin McBride, der seinerzeit die Karriere von Mike Tyson beendet hatte.

Vor einen solchen Kampf verbringen beide Athleten eine Woche in der Stadt, in der sie dem Titel entgegen schlagen. Öffentliches Training, Wiegen, der 22. Titelkampf des jungen Klitschko muss auch in Hamburg promotet werden — und Wach hat seinen Teil dazu beigetragen. Im Training hatte dessen Trainer Juan DeLeon Handschuhe übergezogen, auf denen die Konterfeis der Klitschkos prangten. Wach bearbeitete sie eifrig, und Klitschko ließ es sich nicht nehmen, dazu etwas zu sagen: „Im Ring ist Schluss mit den Witzen, Ich denke, Mario ,Schwach’ wird dann nicht mehr lachen.“

“ Samstag, 23.05 Uhr/RTL

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