Kanutin Fischer liebäugelt mit Olympia-Comeback

Päwesin (dpa) - Deutschlands Rekord-Olympionikin Birgit Fischer denkt über ihr olympisches Comeback in London mit dann 50 Jahren nach.

„Irgendwie kribbelt es noch, ich kann ja auch nichts dafür. In den vergangenen Jahren kribbelte es vielleicht noch nicht stark genug. Jetzt steht eben auch wieder Olympia vor der Tür“, sagte die 49-Jährige in einem Interview der „Welt“. Bis zum 8. August will Fischer nach sechsjähriger Auszeit die Rahmenbedingungen für ein Comeback „abklopfen“. Im Falle einer Rückkehr liebäugelt die Kanutin mit einem Start über die neu ins olympische Programm aufgenommenen 200 Meter.

Die achtmalige Olympiasiegerin hatte sich kürzlich für das Trainingskontrollsystem der Nationalen Anti-Doping-Agentur (NADA) zurückgemeldet und damit eine Grundlage für ein Olympia-Comeback geschaffen. „Mit der Anmeldung wollte ich auf Nummer sicher gehen, um mir die Option offenzuhalten, noch einmal an den Spielen teilnehmen zu können“, sagte die zweifache Mutter, die nach zwei Babypausen und einer Laufbahnunterbrechung nach den Olympischen Spielen in Sydney jeweils stark zurückgekehrt war. Für die kommende Saison will das die viermalige Olympiasiegerin Katrin Wagner-Augustin schaffen, die in dieser Saison eine Babypause einlegt.

Beim Deutschen Kanu-Verband (DKV) sind die Verantwortlichen gespannt auf die weitere Entwicklung bei Ausnahme-Kanutin Fischer. „Es ist ihr gutes Recht, über ein Comeback nachzudenken. Im DKV beschäftigen wir uns damit, wenn eine gewisse Leistung erbracht worden ist“, sagte Sportdirektor Jens Kahl. Verstärkung könne man immer gebrauchen.

DKV-Präsident Thomas Konietzko sieht die Comeback-Gedanken „einerseits mit Respekt, aber auch mit einer gehörigen Portion Skepsis. Aber bei Birgit ist alles möglich“, sagte er. „Birgit muss wie alle anderen Sportler die Nominierungskriterien erfüllen.“

Vom 18. bis 21. August stehen in diesem Jahr in Szeged die Weltmeisterschaften an, wo es um die Quotenplätze für die Olympischen Spiele in London geht. Die dort erfolgreichen deutschen Kanuten dürften für die Olympia-Qualifikation im Frühjahr des kommenden Jahres einen Bonus haben.

„In Ungarn bei der WM möchte ich ganz gerne vorbeischauen. Das habe ich mir schon im Januar in meinen Kalender geschrieben, vor allem um Freunde zu treffen, aber auch um die Rennen anzuschauen“, sagte Fischer, die sich „noch nicht“ mit dem Wettkampfkalender für das kommende Jahr befasst hat. „Den 8. August habe ich gewählt, weil ich mir dieses Datum gut merken kann, und um ein Zieldatum zu haben.“

Fischer, die 1980 in Moskau mit Gold die erste Olympia-Medaille von insgesamt acht goldenen und vier silbernen holte, hatte bereits vor Peking mit einer Rückkehr geliebäugelt. Ein halbes Jahr vor den Sommerspielen in China erklärte die 27-malige Weltmeisterin - die ihren letzten WM-Podestplatz 2005 in Zagreb als Dritte mit ihrer Nichte Fanny Fischer im Kajak-Zweier-Sprint erkämpft hatte - dann aber ihren Comeback-Verzicht.

Jetzt wiederum hält sie sich die „Option“ offen. „Mit der Anmeldung habe ich mich aber noch nicht endgültig entscheiden, ob ich wieder einsteige“, sagte Birgit Fischer.

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