Ina Menzer - Die Femme fatale unter den Boxerinnen

Die Mönchengladbacherin verteidigt in Düsseldorf am Samstag zum zwölften Mal ihren Titel.

Düsseldorf. Es war noch die Zeit, als Rudi Völler die Fußball-Nationalmannschaft trainierte. So lange ist es her, dass Ina Menzer immer wieder das Gleiche tut. Sie steigt in den Boxring und siegt. Immer wieder. In 22 Kämpfen. Seit über drei Jahren ist sie WIBF-Weltmeisterin im Federgewicht und sucht nach neuen Zielen mit nun 28 Jahren.

Natürlich sind es noch ein paar Sprossen auf der Leiter hinauf zum verwaisten Podest, das Regina Halmich, die abgetretene Box-Königin Deutschlands, vor Monaten geräumt hat. "Aber ich sehe mich nicht in ihren Fußstapfen", sagt Menzer. "Ich sehe mich in meinen."

Sportlich sind diese Spuren beeindruckend. Seit zehn Monaten ist sie sogar Doppelweltmeisterin und wird in den Medien herumgereicht. Bei Gottschalk in "Wetten, dass..." war sie, trat im Aktuellen Sportstudio auf, sie erhält Einladungen um Sechstage-Rennen zu starten.

Und das alles gefällt der Mönchengladbacherin sichtlich. All das sind kleine Bausteine auf dem Weg zu ihrem Ziel. "Ich will meine Popularität steigern", sagte sie am Montag selbstbewusst vor dem Titelkampf am Samstag im Burg-Wächter Castello in Düsseldorf gegen Esther Schouten. Kurz vorher hatte sie sich einen Teller mit drei Knoblauchknollen auf den Tisch stellen lassen.

Nein, dies sei keine taktische Maßnahme, um sich die Gegnerin auf Distanz zu halten. In diesen kalten Tagen in Deutschland müsse man sich wappnen. Gegen Erkältung. Gegen Bazillen. Damit auch gar keine Gefahr irgendeines Infektes heraufbeschworen wird, trägt Menzer sogar Handschuhe und denkt gar nicht darin, sie auszuziehen. "Ja", bestätigt sie. Auch das sei eine Vorsichtsmaßnahme.

Ihre Kontrahentin Esther Schouten schaut derweil etwas irritiert und mutmaßt, dass es einen großen Spaß am Samstag geben könne, angesichts des Duftes, den die Weltmeisterin im Ring verbreiten würde. Die Holländerin kontert schlagfertig mit ihren Rezept zur Stärkung des Immunsystems. "Viel Sex hilft auch."

Erst seit knapp einem Jahr steht die ehemalige Weltmeisterin Schouten wieder im Ring. Seit sie den vielleicht größten Sieg überhaupt errungen hatte. 2006 erkrankte sie an Lymphknotenkrebs. 18 Monate später kehrte sie zurück in den Ring. "Ich bin sehr offensiv mit meiner Krankheit umgegangen. Und jetzt noch kämpferischer und lebensmutiger geworden", sagt sie. "Ich bin physisch so stark wie noch nie."

Mit ihren sportlichen Erfolgen wolle sie anderen Menschen, die ähnliche Erkrankungen haben, Vorbild sein, Mut machen und sie motivieren. Es sei ihr großer Traum gewesen, wieder in den Ring zurückzukehren. "Und jetzt kann ich sogar wieder um eine Weltmeisterschaft boxen. Meine Chancen stehen 50 zu 50."

Das sieht die Titelverteidigerin naturgemäß anders: "Esther ist eine technisch hochklassige Boxerin. Ich gehe aber davon aus, dass ich gewinne", sagt Menzer und lässt keinen Zweifel, dass die Krankheit ihrer Herausforderin keine Rolle spiele. "Das ist Geschichte. Sie sagt selbst, sie ist gesund."

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