Hockey-Goldschmied Weise macht bis 2016 weiter

Frankfurt/Main (dpa) - Der Deutsche Hockey-Bund hat die Weichen für die Zukunft gestellt. Der Vertrag mit Herren-Erfolgscoach Weise wurde bis 2016 verlängert. Jamilon Mülders ist neuer Damen-Trainer.

Er tritt die Nachfolge von Michael Behrmann an.

Zum Amtsantritt als neuer Bundestrainer der Hockey-Damen bekam Newcomer Mülders von Trainerfuchs Markus Weise einen gut gemeinten Rat mit auf den Weg. „Die Verbandsstrukturen sind bei Frauen und Männern identisch, auch die Intensität des Trainings. Aber die Gehirne sind bei Frauen und Männern anders verdrahtet. Es ist hilfreich, wenn man darüber Bescheid weiß“, erklärte der Goldschmied des Deutschen Hockey-Bundes (DHB) in Frankfurt mit einem schelmischen Grinsen.

Kurz zuvor hatte der DHB die nach dem Olympiasieg von London erwartete Vertragsverlängerung mit Herren-Coach Weise bis 2016 offiziell verkündet. Dessen Talentelieferant Mülders, der bisher die U 21 betreute, tritt bei den Damen die Nachfolge von Michael Behrmann an. Der 36 Jahre alte Weltmeister von 2002 erhielt wie Weise einen Kontrakt bis zu den Olympischen Spielen in Rio. „Wir denken in olympischen Zeiträumen. Deshalb war es uns wichtig, bei den Trainern für Nachhaltigkeit zu sorgen“, sagte DHB-Präsident Stephan Abel.

Nach dem Olympiasieg 2004 mit den Damen und zweimal Gold mit den Herren war die Fortsetzung der Zusammenarbeit mit Weise logisch. „Das Thema Medaillen interessiert mich Null. Für mich ist es spannend, aus einem dynamischen Gebilde eine gute Mannschaft zu formen“, begründete der Erfolgstrainer den Entschluss zum Weitermachen.

Mülders soll die in London als Siebte gestrauchelten DHB-Damen bis zu den Sommerspielen in Rio wieder zum Erfolg führen. „Ich werde die Aufgabe positiv angehen“, verkündete er. Erstes Ziel ist die Qualifikation für die WM 2014. „Das schafft man nach dem neuen Modus nur über den EM-Titel oder über die Qualifikation für die Finalrunde der World League. Generell gilt es, den Damenkader so weiter zu entwickeln, dass wir in Zukunft konstant auf dem Top-Level in der Welt mithalten können“, sagte Mülders.

Gut vier Jahre nach dem Aufstieg in die hauptamtliche Trainerriege steht der 36-Jährige schon in der ersten Reihe. Aber auch unter großem Erfolgsdruck, denn anders als bei den Herren ist das Feld nicht bestellt. Im Gegenteil: Der personelle Schnitt ist nach dem Rücktritt von Leistungsträgerinnen wie Rekord-Nationalspielerin Natascha Keller, Spielführerin Fanny Rinne und anderen tief - und das Reservoir an Talenten weitaus geringer als bei den Herren.

Mülders, der noch bis zum Jahresende die U 21-Herren weiterbetreuen wird, geht die neue Aufgabe mit Begeisterung an: „Die Tür steht für alle offen. Für mich zählen nur Leistung und Charakter. Wir werden eine interessante Truppe basteln.“

Dieses Ziel verfolgt auch Weise. Gleich sechs Leistungsträger der vergangenen Jahre, darunter Rekord-Nationalspieler Matthias Witthaus, Torhüter Max Weinhold sowie die Abwehrspieler Timo Weß und Philipp Zeller, sind künftig nicht mehr dabei. „Nach Olympia hat es einen Cut gegeben, auch aus mentaler Sicht“, sagte Weise. Nach einem ausgedehnten Urlaub, in dem er erstmals seit 2003 drei Wochen lang keinen Hockey-Termin wahrnahm, hat er wieder richtig Bock: „Aber es wird kein Selbstläufer, eine starke Mannschaft zu entwickeln.“

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