Hertha: Hürde in Köln problemlos genommen

Bundesliga: Mit 2:1 gewinnt Berlin und darf weiter auf den Meistertitel hoffen. Anschluss der Geißböcke fällt in der letzten Minute.

Köln. Christoph Daum hat die Saison eigentlich schon beendet. Der 1. FC Köln bleibt erstklassig, das steht seit einiger Zeit fest. Der Trainer reist durch Europa auf der Suche nach Verstärkungen für die kommende Spielzeit. Sein Anspruch ist dabei ein anderer als noch vor der Saison. "Wir sehen die Dinge heute kritischer als in der Hinrunde", sagt Daum. Wie der Kader in der zweiten Saison nach dem vierten Bundesliga-Aufstieg aussehen wird, ist offen. Und (noch) nichts für die Öffentlichkeit.

Dienstagabend kam Hertha BSC vorbei. Die wollen noch Meister werden. Und nach dem Spiel können sie es weiterhin. 2:1 (1:0) hieß es nach 90 Minuten, in denen die Mannschaft von Trainer Lucien Favre vor erneut 48000 Zuschauern weitgehend nach Lust und Laune walten konnte. Über weite Strecken nicht wirklich behindert von einem 1. FC, für den es wirklich gut ist, dass die Saison mit Macht ihrem Ende zustrebt.

Köln wehrte sich zunächst noch mit einigen zaghaften Offensiv-Versuchen, und es dauerte bis zur 42. Minute, ehe Cicero den Führungstreffer besorgte. Vorher hatte Marko Pantelic die rechte Kölner Abwehrseite schwindelig gespielt. Ersatztorwart Thomas Kessler war chancenlos, nur eine Minute vorher hatte er gegen Raffael noch in höchster Not gerettet. Kölns Nummer eins Faryd Mondragon laboriert an einer Schulterverletzung und konnte erstmals nicht dabei sein.

Christoph Daum hatte am 32. Spieltag Mühe, überhaupt eine konkurrenzfähige Mannschaft aufzubieten. Im Angriff durfte sich Millionen-Einkauf Manasseh Ishiaku von Beginn an meist vergeblich versuchen (32. und 37. Minute). Goalgetter Milivoje Novakovic musste gesperrt ebenso zusehen wie Youssef Mohamad und Kevin Pezzoni. Bemerkbar machte sich das nicht weiter, schließlich spielt Köln mit ihnen auch nicht wesentlich besser.

Hertha BSC agierte zwar nicht durchgehend wie ein Titelkandidat, war den sich strebend bemühenden Kölnern aber auf fast jeder Position überlegen, absolut clever und abgeklärt. Die Innenverteidigung mit McKenna und Geromel hielt dem Druck 42 Minuten Stand, im zweiten Durchgang fälschte Geromel einen Schuss des überragenden Patrick Ebert schon in der 53. Minute unhaltbar für Kessler zum 0:2 ab.

Eine wirklich gefährliche Kölner Offensive gab es kaum, einzig Verteidiger Pierre Wome schoss aus jeder Lage. Und so war es dem jungen Adil Chihi vorbehalten, als Einwechselspieler unmittelbar vor dem Schlusspfiff den Anschluss zu erzielen (90.). An Berlins Ambitionen änderte das freilich nichts mehr.

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