Hartings Sportlotterie startet

Das staatliche Glücksspiel-Monopol existiert nicht mehr. Ein Olympiasieger und ein Krefelder Unternehmer haben es geknackt.

Mit der Deutschen Sportlotterie startet eine neue Förderung für Athleten. Sie soll zur besseren Förderung und sozialen Absicherung von Spitzensportlern beitragen - und arbeitet eng mit der Sporthilfe zusammen.

Mit der Deutschen Sportlotterie startet eine neue Förderung für Athleten. Sie soll zur besseren Förderung und sozialen Absicherung von Spitzensportlern beitragen - und arbeitet eng mit der Sporthilfe zusammen.

Foto: Fredrik von Erichsen

Krefeld. Freitag brechen in der Sportförderung neue Zeiten an: Wer mag, kann bei der privaten deutschen Sportlotterie im Internet seinen Tipp abgeben und bis zu 500 000 Euro gewinnen. Das staatliche Glücksspiel-Monopol ist damit geknackt.

Führende Köpfe hinter dem Projekt sind Diskus-Olympiasieger Robert Harting und der Krefelder Unternehmer Gerald Wagener. Ihr Ziel: Athleten fördern, die bei Olympischen und Paralympischen Spielen Chancen auf Medaillen haben. Statt bislang 300 Euro stellt die gemeinnützige Sportlotterie pro Kopf 1000 Euro monatlich in Aussicht.

Harting und Wagener übernehmen dabei eine Idee, die in Großbritannien prima funktioniert hat. In den vier Jahren vor den Spielen in London schüttete die Lotterie 305 Millionen Euro an die Athleten aus. In Athen 2004 gewannen die Briten 9-mal Gold, 2008 in Peking schon 19-mal, 2012 in London schließlich 29-mal.

An dem Vorhaben, das aus einer denkmalgeschützten Villa in Krefeld gesteuert wird, gab und gibt es heftige Kritik. Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) fürchtet einen Wettbewerb zwischen den staatlichen Anbietern Lotto/Toto sowie Glücksspirale auf der einen und privater Konkurrenz auf der anderen Seite. Es finde eine reine Umverteilung statt, für den Sport sei kein einziger Cent gewonnen, heißt es.

Wagener hält dagegen. Nach Meinung des 54-Jährigen ist die deutsche Spitzensportförderung ineffizient, weil es ein Umsetzungs- und Steuerungsproblem gibt. Er schließt sich damit Christoph Niessen an. Der Chef des Landessportbundes NRW hatte die Förderung in der bisherigen Form im Sportausschuss des Bundestages scharf kritisiert. Zu viele Funktionäre seien in Parallel-, Teil- und Subsystemen unterwegs. Laut Wagener gibt es in einzelnen Landessportbünden und Lotteriegesellschaften nach wie vor massiven Widerstand gegen die private Sportlotterie. „Ab jetzt geht es um die Frage, ob sich in Deutschland ein neues, von öffentlichem Geld unabhängiges Sportfördermodell erfolgreich installieren lässt“, sagt der Krefelder Unternehmer.

Ein Los kostet 2,50 Euro plus 50 Cent Bearbeitungsgebühr. Es geht um Gewinne zwischen 2,50 und 500 000 Euro. Getippt wird auf eine achtstellige Kombination. Die erste Ziehung erfolgt am Freitag, 13. Februar, 20 Uhr. Danach findet jede Woche eine Ziehung statt.

Im ersten Jahr rechnet Wagener mit 30 bis 50 Millionen Euro Umsatz. Schon im zweiten Jahr erwartet er das Doppelte. Ein Drittel der Einnahmen soll an die Spieler ausgeschüttet werden, ein Drittel geht an die Sportler. Den Rest verschlingen Steuern und laufende Kosten. Ein zehnköpfiger Beirat (siehe Kasten) entscheidet darüber, welche Sportler Geld erhalten.
www.deutsche-sportlotterie.de

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