Schwalbs Auftrag: Mit HSV ins CL-Viertelfinale

Hamburg (dpa) - Im nationalen Titelrennen ist Handball-Meister HSV Hamburg längst abgehängt, in der Champions League bäumt er sich auf. Die Hoffnung heißt Final Four in Europas Königsklasse.

Doch dafür müsste der HSV zunächst im deutschen Duell die Füchse Berlin aus dem Wettbewerb katapultieren. Das Achtelfinal-Hinspiel eine Woche zuvor hatten die Hamburger mit 30:32 in der Hauptstadt verloren, im Rückspiel am Sonntag soll mit dem Viertelfinal-Einzug der Absturz in die Mittelklassigkeit abgewendet werden.

Um das Schlimmste zu verhindern, hat sich Präsident Martin Schwalb überreden lassen, bis Saisonende das Trainerkommando zu übernehmen. „Wir wollen gemeinsam an einem Strang ziehen“, lautet die Devise des Meistertrainers. Interimscoach Jens Häusler, der ratlos um Hilfe gebeten hatte, trat klaglos ins zweite Glied zurück. Die Leistungssteigerung des HSV beim Hinspiel in Berlin wird auch auf Schwalbs Motivationskünste zurückgeführt. Er selbst beurteilt sich nicht als Zampano, der mal eben mit den Armen am Spielfeldrand rudert und schon läuft es. „Ich sehe mich nicht als großer Retter“, betonte er.

Der 48-Jährige soll für mehr Ruhe, Ordnung und Linie im Spiel der Hamburger sorgen. Der jüngste Bundesliga-Auftritt gegen die TSG Hannover-Burgdorf (34:30) verlief allerdings holprig. Das gefiel Schwalb gar nicht. Gegen die Füchse soll es anders werden. Glücklicherweise lichtet sich das Lazarett. Guillaume Gille (Prellung) und Michael Kraus (Magen-Darm-Virus) kehren zurück. Sogar bei den verletzten Pascal Hens und Renato Vugrinec besteht Hoffnung. Auf Betrand Gille und Oscar Carlén muss Schwalb verzichten.

Der Tabellenzweite Berlin liegt in der Bundesliga zwei Plätze und fünf Punkte vor dem HSV - und stapelt tief. „Das Ergebnis wird vom HSV bestimmt. Wir sind nicht so blöd, etwas anderes zu denken“, meinte Füchse-Manager Bob Hanning. „Aber wir sind bereit für den Moment, wenn der HSV Schwäche zeigt.“ Und eben jene Momente hatten die Norddeutschen in letzter Zeit zur Genüge.

Der Berliner Hanning hat gewissermaßen immer noch einen Koffer in Hamburg. Schließlich war er von Dezember 2002 und Mai 2005 Trainer der Hanseaten. Der HSV sei immer noch sein Baby, gestand Hanning. „Doch das Kapitel ist für mich abgeschlossen. Die Emotionen sind raus.“ Deshalb wird es aus seiner Sicht keine Rücksicht auf Erinnerungen und alte Verbindungen geben. Denn die Füchse streben den größten Vereinserfolg der Clubhistorie an.

Die Hauptstädter kommen mit voller Kapelle. Nur Rückraumakteur Alexander Petersson wird wegen einer Schulterverletzung ausschließlich in der Abwehr spielen. Der knappe Hinspiel-Sieg ist für Füchse-Kapitän Torsten Laen kein Grund zur Sorge: „Erst einmal müssen die Hamburger das Spiel gegen uns gewinnen, damit wir über die Tordifferenz reden.“

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