Rivalen und Partner: Glücklicher Heinevetter Nr. 1

Kristianstad (dpa) - Der eine hütet das Tor, der andere reicht ihm die Wasserflasche und der dritte beobachtet alles traurig von der Tribüne: Die Aufgaben der Handball-Nationaltorhüter Silvio Heinevetter, Johannes Bitter und Carsten Lichtlein sind bei der WM in Schweden klar verteilt.

Während der Berliner Heinevetter meist auf dem Spielfeld steht und der Hamburger Bitter auf der Bank Platz nimmt, gehört Lichtlein aus Lemgo nicht einmal zum offiziellen Aufgebot. Der Bundestrainer spricht in seiner kniffligen T-Frage nie von einer Nummer eins. Bei Heiner Brand klingt das in der Bundesliga- Analyse anders. „Wir haben einen einen überragenden Silvio Heinevetter in der Hinrunde gesehen und einen 'Jogi' Bitter, der im Verlauf der Saison besser geworden ist, sowie einen Carsten Lichtlein, der eine starke Saison spielt und dafür gesorgt hat, dass Lemgo wichtige Punkte gewonnen hat“, erklärt Brand.

Offiziell, also für die Öffentlichkeit, gibt es unter den drei Schlussmännern kein Gerangel um die Nummer eins. „Das ist ein Kampf, den es für mich nicht gibt. Ich habe keinen Antrieb, immer zu sagen, ich bin die Nummer eins. Das hat 'Heine' sicher auch nicht. In so einem Turnier braucht man einen starken Partner“, sagt Johannes Bitter. Der Hamburger weiß, wovon er spricht. Als sich im WM-Finale 2007 Henning Fritz (Rhein-Neckar Löwen) verletzte, musste er kalt von der Bank für ihn einspringen und den Sieg gegen Polen retten.

Allerdings würde es sportlichen Grundsätzen widersprechen, gäbe es keine Rivalität. „Ich will immer spielen“, verkündet Silvio Heinevetter, wohl wissend, dass Bitter und Lichtlein den gleichen Anspruch haben. Trotzdem sei ihr Verhältnis „sehr kollegial“, urteilt der Berliner. „Ich bin erleichtert, dass ich nicht auf der Tribüne sitzen muss“, gibt er zu. Nur zu gut erinnerte er sich daran, dass vor zwei Jahren bei der WM in Kroatien er dieses Schicksal zeitweilig erleiden musste. „Man ist heiß und brennt und kann nichts machen.“

Seit seinem Wechsel 2009 vom SC Magdeburg zu den Füchsen Berlin hat sich Heinevetter von einem klasse Torhüter zu einem Schlussmann der Weltklasse entwickelt. In dieser Saison hält der 26-Jährige, der mit der „Tatort“-Schauspielerin Simone Thomalla liiert ist, auf konstant hohem Niveau. Seine Erklärung dafür ist einfach. „Das ist ein Mix aus verschiedenen Faktoren. Ich bin glücklich im Umfeld und mit der sportlichen Situation. Das ist die Grundlage für die Leistung“, sagt er.

Ende vorigen Jahres hat Silvio Heinevetter seinen Vertrag beim Bundesliga-Zweiten Füchse Berlin bis 2014 verlängert. „In Berlin ist sportlich sehr viel möglich“, meint er. Fußball, Volleyball, Basketball, Eishockey - alles werde dort gleich mehrfach auf höchsten Niveau dargeboten. Und Handball habe sich durchgesetzt. „In Berlin gibt es teilweise einen Handball-Hype. Wir sind die Mannschaft des Jahres geworden.“ Mit ihm als Nummer eins.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort