Neuer Hype um deutsche Handballer

Belgrad (dpa) - Neuer Hype um die deutschen Handballer: Die unerwartete Erfolgsserie bei der EM in Serbien hat das Team von Bundestrainer Martin Heuberger wieder zurück ins öffentliche Interesse gespült.

Nach dem 21:21 (7:12) am Samstag zum Hauptrundenauftakt gegen den hochmotivierten Gastgeber ist nicht nur der angepeilte Platz in einem Olympia-Qualifikationsturnier in Reichweite. Selbst das Halbfinale ist keine Utopie mehr.

„Sie kann sowohl das Halbfinale erreichen, was damit auch die Möglichkeit eröffnet, um die Medaillen mitzuspielen. Und die Chance auf die Qualifikation für die Qualifikation für die Olympischen Spiele ist noch viel besser geworden“, sagte Ulrich Strombach, Präsident des Deutschen Handballbundes (DHB) in Belgrad in einem Interview der Nachrichtenagentur dpa.

Gleich sechs Kamerateams und rund zwei Dutzend Medienvertreter versammelten sich am Tag nach dem wichtigen Remis gegen Serbien im Mannschaftshotel, um über die Befindlichkeiten der deutschen Spieler zu berichten. „Wir freuen uns, dass das Interesse gestiegen ist“, sagte Spielmacher Michael Haaß, „aber wir haben noch nichts gewonnen.“ Auch DHB-Vizepräsident Horst Bredemeier war begeistert: „Wir sind sehr zufrieden. Wir freuen uns über die TV-Präsenz und das Interesse der Medien.“

Mit einer Energieleistung, einem überragenden Torhüter Silvio Heinevetter und einer großen Portion Wurfglück am Ende durch Sven-Sören Christophersen haben sich die deutschen Handballer nach einem Sieben-Tore-Rückstand das Unentschieden gegen Serbien erkämpft. Die Ausgangslage vor der zweiten Hauptrundenpartie an diesem Montag (18.20 Uhr/ZDF) gegen den WM-Zweiten Dänemark ist mit 5:1 Punkten und der Tabellenführung glänzend. Dennoch will im deutschen Handball-Lager mit Ausnahme des Präsidenten noch immer niemand über Halbfinals oder Medaillen sprechen.

„Wir haben nicht gespielt wie ein Halbfinalist. Von daher sehe ich uns da nicht. Unser Ziel bleibt nach wie vor ein Olympia-Qualifikationsturnier. Wenn wir das erreicht haben, gucken wir uns die Tabelle mal in aller Ruhe an. Und dann werden wir neue Ziele formulieren“, beteuerte Abwehrchef Oliver Roggisch.

Und auch der Bundestrainer blieb beim alten Anspruch. „Unser Ziel rückt näher. Davon rücken wir nicht ab. Und es ist kein Spruch: Das nächste Spiel ist das schwerste“, sagte Heuberger, der nach eigener Aussage emotional so aufgewühlt war, dass er „die schlechteste Nacht des Turniers“ hinter sich hatte.

Die Partie gegen Serbien hatte drei Protagonisten: Roggisch, der mit gebrochener Nase unerschrocken keinen Zweikampf scheute, Torhüter Heinevetter mit spektakulären und wichtigen Paraden und Christophersen mit dem späten Ausgleichstreffer. Der Berliner mit Spitznamen „Smöre“ war in den Schlusssekunden für Heinevetter als „falscher Torhüter“ eingewechselt worden und warf den Ball in Überzahl zum 21:21 ins Tor der Serben. „Dass 'Smöre' das Ding zum Schluss noch macht, ist natürlich mehr als geil. Da hat er uns belohnt“, sagte Heinevetter über seinen Clubkollegen von den Füchsen Berlin.

Den nächsten Coup will das Team um Kapitän Pascal Hens, dessen Einsatz am Montag wegen eines Magen-Darm-Infektes infrage steht, nun gegen die Dänen landen. „Ich hoffe, wir treffen besser das Tor“, sagte Heinevetter angesichts der Abschlussschwäche gegen Serbien, „für die Dänen geht auch um alles. Es wird kein Freundschaftsspiel werden.“ Und Heuberger ergänzte: „Wir haben jetzt fünf Punkte und sind gut im Rennen, keine Frage. Aber unser nächstes Spiel ist gegen die Dänen. Wir wollen auch das gewinnen, dann ist alles möglich.“

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