Nach WM-Debakel: DHB-Handballer zurück im Alltag

Malmö (dpa) - In aller Frühe reisten die deutschen Handballer mit dem WM-Schrecken in den Gliedern am Freitag nach Hause. Verarbeiten, verdrängen, vergessen: Nach dem WM-Debakel sehnten sich die deutschen Handballer nur noch nach ihren Familien, den Vereinen und dem Alltag.

„Wir haben jetzt ein paar Tage frei in Hamburg. Da freue ich mich erstmal, jede Minute mit meinen Kindern und meiner Frau zu verbringen“, sagte Torhüter Johannes Bitter vor dem Abschied aus Schweden. „Ich habe vier Tage frei und werde sicher versuchen, das zu verarbeiten“, erklärte Abwehrchef Oliver Roggisch.

Schon vor fünf Uhr morgens war die Auswahl des Deutschen Handballbundes (DHB) am Freitag von Kristianstad via Kopenhagen in die Heimat aufgebrochen. Wenn am Abend Gastgeber Schweden und Titelverteidiger Frankreich sowie Dänemark und Spanien um den Einzug ins Finale spielen, sind die deutschen Akteure nur noch Fernsehzuschauer. „Wir wollten ein paar Plätze weiter oben stehen am Ende. Von daher kann man nicht von einer erfolgreichen WM sprechen. Insgesamt muss man das erstmal mit der Zeit verarbeiten“, meinte Johannes Bitter.

Am Vortag hatte sich die deutsche Mannschaft im Spiel um Platz elf erst noch durch zwei Verlängerungen zum 40:35-Erfolg gegen Argentinien gequält - ein Sinnbild für den gesamten Turnierverlauf mit dem schlechtesten deutschen WM-Abschneiden seit 73 Jahren und der verspielten direkten Qualifikation für die Olympia-Ausscheidung. „Ich bin mir teilweise wirklich doof vorgekommen, wenn ich die Leute sehe, die hierher reisen und ich weiß, wie viele Leute zu Hause Fernsehen gucken und sich darüber aufregen, was wir für einen Scheiß spielen“, bekannte Roggisch.

Ein paar Tage wollen die Spieler den WM-Schrecken sacken lassen. Dann stehen am 5. Februar das Allstar-Game in Leipzig gegen eine Bundesliga-Auswahl sowie ab dem 7. Februar wieder die Punktspiele auf dem Programm. „Das einzig Positive ist, dass wir recht schnell wieder im Liga-Alltag sind und da unsere Leistung abrufen müssen. Man muss umschalten, man muss jetzt wieder Richtung Liga gucken. Und wenn die Quali-Spiele gegen Island losgehen, müssen wir uns als andere Mannschaft präsentieren“, befand Roggisch auch mit Blick auf die beiden Qualifikationsspiele für die EM 2012 im März gegen Island.

Für ihn ist das Allstar-Game Auftakt dafür, den ramponierten Ruf bei den Fans wieder aufzupolieren. „Vielleicht können wir uns da zerreißen und versuchen, wieder ein paar Pluspunkte zu sammeln. Aber dass wir viel an unserem Image verspielt haben, das ist klar“, meinte der Kreisläufer von den Rhein-Neckar Löwen. Schlussmann Bitter sieht das Show-Spiel als willkommene Abwechslung: „Da geht es ja nicht um Leistung in dem Sinne, sondern da geht es darum, ein ordentliches Spiel zu machen, sich da gut anzustellen gegen eine Weltklasse-Mannschaft. Da geht es um das Event an sich und nicht ums Gewinnen.“

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