Hörmann zu Toperfolgen: Toller Einstieg ins Olympia-Jahr

Düsseldorf (dpa) - Die Olympischen Spiele in Rio de Janeiro können kommen! „Nach Wochen schwieriger Nachrichten gab es endlich mal richtig positive, wunderbare Erfolge“, sagte DOSB-Präsident Alfons Hörmann zum Australian-Open-Sieg von Angelique Kerber und dem EM-Triumph der Handballer.

Hörmann zu Toperfolgen: Toller Einstieg ins Olympia-Jahr
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„Für den deutschen Leistungssport ist das ein toller Einstieg in das Olympia-Jahr und ein Signal für Sportdeutschland, dass es weiterhin in der Weltspitze mithalten kann“, sagte Hörmann in dem Interview der Deutschen Presse-Agentur.

Der sensationelle Doppel-Triumph im Handball und Tennis habe laut Hörmann nach den jüngsten Sport-Skandalen wieder „die schöne Seite des Sports“ gezeigt und werde Schubkraft für die Sommerspiele im August erzeugen. „Zu hundert Prozent. Das kann nicht nur Rückenwind geben, das wird Rückenwind geben“, meinte der Chef des Deutschen Olympischen Sportbundes. „Das ist eine positive Motivation und wird bei vielen anderen Athleten eine Aufbruchstimmung für Rio erzeugen.“

Allerdings warnte er nach den tollen Erfolgen vor zu viel Euphorie und forderte Augenmaß. „Die Zuversicht hat sich nach dem vergangenen Wochenende nicht verändert. In Rio beginnt die Bilanz bei Null“, sagte Hörmann. „Man muss aber auch aufpassen, dass die jetzt plötzlich entstandene und sehr erfreuliche Begeisterung nicht zu überzogenen Erwartungen führt.“ Natürlich werde mit jedem Team und jeder Mannschaft die mathematische Chance größer. „Jetzt haben wir schon fünf Teams und damit fünf Mannschafts-Chancen.“

Vor den Handballer hatten sich die Fußball-Männer und -Frauen sowie zwei Hockey-Teams für Rio qualifiziert. Nicht geschafft haben es die Basket- und Volleyballer. Bei den Olympischen Spielen 2012 in London waren nur drei Mannschaften am Start, was einen Tiefpunkt des deutschen Sports markierte.

Dass der aktuelle Aufschwung ein Resultat gezielter Aufbauarbeit ist, wollte Hörmann nicht bestätigten. „Auch wenn sich das nun gut und populär anhören würde, bin ich mit solchen schnellen und einfachen Bewertungen vorsichtig“, erklärter er. Gerade die Beispiele mit dem Scheitern der Volleyballteams und dem herausragenden Erfolg der Handballer zeigten, wie nah so ein Riesenerfolg dem knappen Verpassen der Olympia-Qualifikation ist. „Denn oftmals entscheiden Sekunden oder eine einzige Aktion über Erfolg und Misserfolg.“ Neben dem unabdingbaren Quäntchen Glück sei selbstverständlich „harte und konsequente Arbeit“ die Voraussetzung für sportliche Erfolge.

Dass die Erfolge Kerbers und der Handballer das Scheitern der Olympia-Bewerbung Hamburg etwas kompensieren könnte, wollte Hörmann nicht gelten lassen: „Das eine ersetzt das andere nicht. Es ist schön, kann aber die Niederlage Hamburgs nicht wett machen.“

Zur Diskussion, ob die Sportarten jenseits des Fußballs mehr Fernsehpräsenz bekommen sollten, hat der DOSB-Chef eine klare Meinung. „Eindeutig und klar: Ja! Und dies nicht aus egoistischer Sicht des Sports“, sagte Hörmann. Das Handball-Finale hätten am Sonntag fast 13 Millionen Menschen im Fernsehen verfolgt. Es profitiere deshalb nicht nur der Sport davon, sondern auch die Sender und die Zuschauer, die faszinierende Gemeinschaftserlebnisse haben können. „Es ist eine klare Win-Win-Situation für alle. Deshalb lohnt es sich, über den Fußball hinaus intensiver und situativer zu senden“, erklärte Hörmann.

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