„Hexer“ Thiel kritisiert Handball-Clubs

Köln (dpa) - Der frühere Handball-Nationaltorwart Andreas Thiel hat heftige Kritik an der Nachwuchsförderung der Bundesligisten geübt.

Es bleibe kaum anderes als die Hoffnung auf „weitere wirtschaftliche Zusammenbrüche, die dazu führen, dass das hochwertige ausländische Personal sich andere Fleischtöpfe sucht“, sagte der Justiziar der deutschen Handball-Bundesliga (HBL) im „Sportgespräch“ des Deutschlandfunks. „In vielen Fällen ist das gesund.“ Erst danach könne man beginnen, „wieder mit ganz normalen Jungs in der Bundesliga zu spielen“.

Damit stützt Thiel, der wegen seiner Reflexe als Torhüter den Spitznamen „Hexer“ hatte, die Argumente von Heiner Brand. Der Bundestrainer beklagt seit Jahren, die nachrückenden Generationen erhielten zu wenig Spielpraxis in der Bundesliga. Die Jugendarbeit sei zwar gut, wie der Weltmeister-Titel der Junioren des Deutschen Handballbundes (DHB) belege. „Aber das Problem ist die Anschlussförderung.“ Als Beispiel dafür nannte Thiel den Linkshänder Adrian Pfahl (VfL Gummersbach), der erst mit 27 Jahren sein Debüt in der Nationalmannschaft gegeben habe. „Der war jahrelang in den Niederungen der 2. Liga versunken“, sagte Thiel.

Gleichzeitig lobte er die Arbeit von Bundestrainer Heiner Brand, der am 14. Januar in Schweden in die 22. Handball-WM startet. Brand sei geeignet, das Team auch nach der WM weiter zu führen. „Er ist der richtige Mann. Heiner ist, was Taktik vor dem Spiel und die notwendigen taktischen Maßnahmen im Spiel anbetrifft, der beste Trainer, den ich je hatte. Er hat ein sehr gutes Bauchgefühl.“ Wer auch immer 2013 als Bundestrainer nachrücke, trete ein schweres Erbe an. „Der Nachfolger tritt in ziemlich große Stapfen.“

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