Nach Löwen-Patzer Flensburg trotz Remis als Spitzenreiter in die WM-Pause

Frankfurt/Main (dpa) - Schon vor der Silvesterparty herrschte beim deutschen Handball-Meister Rhein-Neckar Löwen Katerstimmung.

Nach Löwen-Patzer: Flensburg trotz Remis als Spitzenreiter in die WM-Pause
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Die 32:35-Niederlage beim SC Magdeburg verhagelte den Löwen zum Abschluss eines erfolgreichen Jahres ein wenig die Feierlaune, die auch bei der SG Flensburg-Handewitt etwas gedämpft wurde. Der Tabellenführer kam am Dienstagabend im letzten Spiel des Jahres nicht über ein 24:24 bei der MT Melsungen hinaus und muss zudem um den Verbleib des von Telekom Veszprem umworbenen Erfolgstrainers Ljubomir Vranjes bangen.

„Die haben Interesse, aber nicht nur die“, sagte Vranjes nach dem Abpfiff der hitzigen Partie im TV-Sender Sport1. Einen Wechsel schloss Vranjes trotz eines Vertrages ohne Ausstiegsklausel bis 2020 nicht aus. „Wenn es dazu kommt, bekommt Flensburg eine Ablöse. Ich bin teuer“, sagte er.

Das Remis der Flensburger, bei denen Linksaußen Anders Eggert verletzt ausschied und Thomas Mogensen mit sechs Toren bester Werfer war, dürfte den Frust bei den Rhein-Neckar Löwen noch verstärkt haben. Bei einem Sieg in Magdeburg wären die Mannheimer als Spitzenreiter in die sechswöchige WM-Pause gegangen, so sind sie mit 32:4 Zählern hinter dem punktgleichen THW Kiel und Flensburg nur Dritter.

„Die Enttäuschung ist groß. Kaum ein Spieler hat auf seinem normalen Niveau gespielt. Wir müssen das einfach vergessen“, sagte Löwen-Rückraumschütze Kim Ekdahl du Rietz. Der Vorteil des Sieges in Kiel kurz vor Weihnachten ist damit schon wieder dahin.

„Wir wollten ein ähnliches Spiel abrufen wie in Kiel, das ist uns nicht gelungen“, stellte Löwen-Teammanager Oliver Roggisch nach der Pleite in Magdeburg fest. „Es macht aber wenig Sinn, auf der Mannschaft rumzuhauen. Die Vorrunde war richtig gut. Wir werden weiterarbeiten und hoffen auf eine ähnlich gute Rückrunde.“

Die Spieler wollen das Frusterlebnis zum Jahresausklang schnell verarbeiten. „Wir waren nicht gierig genug. Das ist eine bittere Niederlage“, stellte Regisseur Andy Schmid fest. „Wir dürfen jetzt aber nicht alles schlecht reden. Wir hatten ein unglaubliches Jahr und werden 2017 wieder bereit stehen.“

Ähnliches erhofft man sich beim Rekordmeister aus Kiel. „Wenn alle unsere Spieler gesund von der WM zurückkommen, ist 2017 noch einiges drin“, sagte THW-Geschäftsführer Thorsten Storm nach dem 24:20-Arbeitssieg gegen den Tabellenletzten Bergischer HC. Wie schwer sich die Norddeutschen in ihrem 31. Pflichtspiel innerhalb von vier Monaten taten, verdeutlicht die Statistik: Überragender Kieler war Nationaltorhüter Andreas Wolff mit 17 Paraden.

„Man hat meiner Mannschaft heute angemerkt, dass sie sehr viele Spiele in den Knochen hat und dass viele Spieler fehlen“, sagte THW-Trainer Alfred Gislason. Gerade wegen der hohen Dauerbelastung in der Hinrunde zollte er seinen Schützlingen ein dickes Lob: „Ich bin stolz auf die Jungs, die einen super Job gemacht haben.“

Daran wollen die Kieler im neuen Jahr anknüpfen, wenn gleich zum Auftakt am 8. Februar das Nordderby gegen Flensburg ansteht. Keeper Wolff, der bei der WM vom 11. bis 29. Januar mit der DHB-Auswahl um die Medaillen kämpft, stellte schon mal eine Titel-Hochrechnung für die Rückrunde an: „Wenn wir Flensburg und die Rhein-Neckar Löwen schlagen, reicht es.“

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