Dank Abwehrriegel: DHB-Team im WM-Achtelfinale

Granollers (dpa) - Michael Haaß schaute ungläubig, als er als bester Spieler der Partie ausgerufen wurde. Neben Kapitän Oliver Roggisch war der Spielmacher der entscheidende Mann für den deutschen Abwehrriegel beim 29:21 (13:11)-Sieg der DHB-Auswahl gegen den vorherigen Angstgegner Montenegro.

Mit der Deckung wie aus einem Guss legten die deutschen Handballer in Granollers die Grundlage für den wichtigen Erfolg. Durch den dritten Sieg im vierten Spiel der Vorrundengruppe A qualifizierte sich die Auswahl des Deutschen Handballbundes (DHB) wie ersehnt vorzeitig für das Achtelfinale der WM. Das neue Ziel heißt nun Viertelfinale. Montenegro, das in der Qualifikation den Olympia-Zweiten Schweden ausgeschaltet hatte, bleibt ohne Punktgewinn.

„Ich bin eigentlich gegen solch eine Wahl, weil ich eine recht altmodische Vorstellung vom Mannschaftssport habe. Aber ich freue mich natürlich, wenn die Leistung gewürdigt wird. Aber allein kann keiner ein Spiel gewinnen“, sagte der Göppinger Haaß bescheiden. „Es war fantastisch, was Haaß und Roggisch im Innenblock geleistet haben“, lobte Heuberger.

Mit einem Sieg im abschließenden Vorrundenspiel am Freitag gegen Weltmeister Frankreich kann das Team von Bundestrainer Martin Heuberger sogar noch Gruppensieger werden und auf einen leichteren Achtelfinalgegner hoffen. Vor rund 3700 Zuschauern warf Dominik Klein vier Tore.

Der Held des deutschen 31:27-Sieges gegen Argentinien am Vortag musste gegen Montenegro wieder auf der Bank Platz nehmen. Heuberger setzte in seiner Startformation auf Silvio Heinevetter als Nummer 1 im Tor statt Carsten Lichtlein. „Wir haben zwei gute Torhüter dabei. Ich habe immer gesagt, dass Silvio Heinevetter die Nummer 1 ist“, erklärte Heuberger.

Lichtlein nimmt die Rangordnung an, ohne zu murren. „Wir sind zwei verschiedene Typen. Ich ergänze mich sehr gut mit 'Heine'. Das ist wichtig und das sieht man, glaube ich, auch.“ In jeder Auszeit diskutierten die beiden Schlussleute über das Wurfverhalten der Montenegriner. Wie das ganze Team hatten die beiden Torhüter nur eins im Sinn: Revanche nehmen für die 27:31-Niederlage in der EM-Qualifikation in Mannheim im November. „Mit Montenegro haben wir noch eine Rechnung offen“, sagte Lichtlein.

„Wir haben daraus gelernt, dass man mit einer grottenschlechten Leistung gegen niemanden gewinnen kann. Das passiert uns hier nicht. Vielleicht war das Spiel in Mannheim ganz gut für dieses Turnier“, sagte Roggisch. Der Kapitän war der Schlüsselspieler in der vierten WM-Partie. Als Abwehrchef hielt er die Deckung zusammen. Zudem entlastete die Defensive so Heinevetter. Roggisch, Haaß und ihre Nebenleute sorgten mit ihrer Abwehr maßgeblich dafür, dass sich die deutsche Mannschaft auch dank zahlreicher Konter auf 12:8 (24.) absetzen konnte.

Der Bundestrainer blieb dabei seiner bisherigen Linie treu, wechselte Teile seiner erfolgreichen Startformation aus und brachte frische Kräfte. Doch damit nahm er der Abwehr die Stabilität und dem Angriff die Durchschlagskraft. Drei Gegentreffer in Serie waren die Folge und zur Pause stand mit dem 13:11 lediglich ein Zwei-Tore-Vorteil zu Buche. Auch nach der Pause blieb es zunächst ein zähes Ringen. Montenegro glich beim 13:13 (35.) aus. Doch das deutsche Team behielt die Nerven, zog durch sieben Treffer in Serie auf 21:14 (43.) davon und verschaffte sich damit den spielentscheidenden Vorteil.

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