Bundesliga will Nationalteam helfen: „Größtes Zugpferd“

Düsseldorf (dpa) - Die Handball-Bundesliga (HBL) zeigt nach dem blamablen Aus der Nationalmannschaft in der EM-Qualifikation mehr Bereitschaft zur Hilfe.

„Wir müssen die Nationalmannschaft, das größte Zugpferd der Liga, nach vorn bringen“, sagte HBL-Geschäftsführer Frank Bohmann bei einer Versammlung der 18 Bundesliga-Vereine in Düsseldorf.

Wie diese Ziele umgesetzt werden sollen, ließen die Delegierten aber vorerst offen. Weder zum Thema Ausländerbeschränkung noch in der Kontroverse um die Wiedereinführung einer Play-off-Meisterrunde gab es konkrete Beschlüsse. Immerhin wurde die HBL-Führung damit beauftragt, einen Maßnahmenkatalog zur Vitalisierung des DHB-Teams zu erarbeiten. „Im Laufe der nächsten Monate werden wir umsetzbare Möglichkeiten anbieten“, versprach Bohmann.

Darüber hinaus sollen flankierende Maßnahmen dazu beitragen, den Abwärtstrend zu stoppen. „Es wird ein Treffen der Spitzenclubs zum Thema Nationalmannschaft geben“, verriet Bob Hanning, Geschäftsführer der Füchse Berlin und HBL-Vizepräsident. Hoffnungen von Bundestrainer Martin Heuberger auf eine freiwillige Selbstbeschränkung der Liga beim Einsatz ausländischer Profis werden jedoch wohl Wunschdenken bleiben. Schon Heuberger-Vorgänger Heiner Brand hatte jahrelang darüber geklagt, dass deutsche Talente in den Clubs zu wenig Spielanteile haben.

Zu einem ähnlichen Modell wie in der Basketball-Bundesliga werden sich die Handballer wohl nicht durchringen. Dort hatte die erstmals angewandte 6+6-Regel die Einsatzzeiten deutscher Spieler erhöht. Mehr als über solche Quotierungen wird die HBL-Führung voraussichtlich darüber nachdenken, wie der Elite-Nachwuchs beim Übergang in den Seniorenbereich besser gefördert werden kann.

Trotz aller Klagen über die Terminhatz und die zu große Belastung der Stars umfasst die Bundesliga weiterhin 18 Teams. „Eine Verkleinerung der Liga wird es definitiv nicht geben“, sagte Bohmann. Vielmehr könnte es in Zukunft noch mehr Spiele geben. Schließlich erwägt die Liga die Wiedereinführung von Play-off-Partien um die deutsche Meisterschaft von der Saison 2014/15 an. „Es gibt in den nächsten Wochen Gespräche über einen konkreten Modus, den wir dann den 18 Vereinen zur Abstimmung vorgelegen“, sagte Bohmann. Der HBL-Geschäftsführer verspricht sich davon „mehr Medienpräsenz, mehr Aufmerksamkeit und mehr Zielgruppen.“ Zuletzt war der Meister in den frühen 90-er Jahren auf diese Art ermittelt worden.

Für zusätzlichen Gesprächsstoff im noblen Düsseldorfer Hilton-Hotel sorgten Überlegungen beim TV-Sender Sport1, den Sendeplatz der Live-Übertragung von der Handball-Bundesliga am Dienstag auf den Prüfstand zu stellen und stattdessen Partien der Fußball-Regionalliga zu übertragen. Doch anders als befürchtet, ist die Live-Übertragung nicht in Gefahr. Schließlich soll das „TV-Spiel der Woche“ lediglich auf einen anderen Wochentag verlegt werden. „Es wird in keinem Fall ersatzlos gestrichen. Wir haben den Vertrag mit Sport1 erst vor kurzem um vier Jahre verlängert“, kommentierte Bohmann.

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