Handball-WM: „Jetzt fängt das Turnier erst richtig an“

Die Nationalmannschaft hofft bei der Weltmeisterschaft in Spanien auf mehr als das Minimalziel. Selbstbewusstsein ist vorhanden.

Granollers. Immer noch knetete Martin Heuberger die Hände. Ein Zeichen dafür, unter welch großem Druck der Handball-Bundestrainer bei der 23. WM in Spanien steht. Aber der 48-Jährige versicherte, der 29:21-Sieg gegen Montenegro habe seinen Puls beruhigt. „Nachdem das Minimalziel Achtelfinale erreicht ist, ist bei mir der Adrenalinspiegel gefallen“, sagte Heuberger. „Ich habe besser geschlafen.“ Das letzte Vorrundenspiel gegen Olympiasieger Frankreich dürfe man aber nicht überbewerten. „Frankreich ist die Übermacht im Handball“, sagt Heuberger.

Das Team von Claude Onesta hat alles abgeräumt im letzten Jahrzehnt, zwei WM-Titel, zwei EM-Titel, zwei Olympiasiege, der letzte Erfolg einer deutschen Mannschaft datiert dagegen vom Januar 2007.

„Frankreich ist nicht unsere Kragenweite“, sagt Heuberger. „Es ist vor allem für die jungen Spieler eine große Ehre, gegen ein solches Team antreten zu dürfen.“

Dennoch, verschenken wollen sie die Punkte nicht. Zumal mit einer Sensation der Sieg in der Vorrundengruppe A und damit wohl eine leichtere Aufgabe für die K.o.-Runde verbunden wäre. Körperlich ist sein Team unterlegen. „Wir suchen unsere Chance im Handballerischen“, sagt Heuberger.

Sollte die DHB-Auswahl verlieren, trifft sie im Achtelfinale am Sonntag auf Russland, Island oder Mazedonien. Die Zuversicht ist indes zurückgekehrt in das Team um Kapitän Oliver Roggisch. „Jetzt fängt doch das Turnier erst richtig an“, zeigte sich der 34-Jährige kampfeslustig. „Mein Ziel war nie nur das Achtelfinale.“

Das Selbstbewusstsein speist sich aus der Tatsache, dass der Mittelblock, den Roggisch mit dem überragenden Spielmacher Michael Haaß (Göppingen) gegen Montenegro gestellt hatte, das erste Mal bei diesem Turnier höchsten Ansprüchen genügte.

Die Partie gegen Montenegro lässt sich als taktische Blaupause betrachten, wie die unerfahrene deutsche Mannschaft diese WM erfolgreich bestreiten kann. Denn auf Basis der 6:0-Betonabwehr gelangen dem Team zahlreiche Treffer durch Schnellangriffe über die Flügelspieler. „Wenn wir diesen Standard in der Abwehr halten können, dann haben wir in jedem Spiel eine gute Chance“, glaubt Heuberger.

Im französischen Team herrscht Unruhe. Thema ist die Zukunft von Nikola Karabatic, Superstar im Rückraum der Equipe Tricolore, gegen den Staatsanwälte wegen des Verdachts der Spielmanipulation ermitteln. Die Freundin von Karabatic hatte gestanden, auf ein verlorenes Spiel seines Klubs gewettet zu haben. Am 29. Januar muss er vor den Richter.

“ Frankreich - Deutschland, Freitag, 18.15 Uhr (ARD)

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