Handball: Glücksgefühl nach Nervenkitzel

Deutschland steigert sich und zieht durch das 30:29 gegen Schweden in die EM-Hauptrunde ein.

Innsbruck. Einfach geht’s offenbar nicht. Mit dem dritten Kraftakt innerhalb von vier Tagen hat die deutsche Handball-Nationalmannschaft den Einzug in die Hauptrunde der Europameisterschaft geschafft. Das 30:29 (21:18) über die damit aus dem Turnier ausgeschiedenen Schweden war aber erneut ein Nervenkitzel erster Güte - mit erfreulichem Ausgang.

In der ersten Halbzeit bot Deutschland die bislang beste Leistung der Tage in Österreich, vor allem weil endlich wieder Handball gespielt und nicht nur gearbeitet wurde. Mit schönen Anspielen an den Kreis stellten die Mannen von Heiner Brand die schwedische Deckung ein ums andere Mal vor unlösbare Probleme, außerdem fanden auch die Rückraumschützen weit häufiger als noch gegen Polen und Slowenien die optimale Wurfposition.

So trafen die Lemgoer Michael Kraus (5) und Holger Glandorf (4) vor der Pause beinahe nach Belieben. Auch von der Torwartposition kamen positive Akzente, allerdings nicht von Jogi Bitter, der in der Anfangsphase nur sehr wenige Bälle zu fangen bekam, sondern von Silvio Heinevetter, der ab der 20. Minute zwischen den Pfosten stand. Der Wechsel kam auf kuriose Weise zustande, weil er mit dem Bundestrainer gar nicht abgesprochen war. "Das haben Jogi und ich untereinander geregelt", grinste Heinevetter.

Als sich die deutsche Mannschaft im zweiten Durchgang in der Offensive ihre fast schon obligatorische "Innsbrucker Auszeit" nahm, hielt der Mann von den Reinickendorfer Füchsen sein Team im Rennen. Der 23:19-Vorsprung (33.) war zwar beim 27:27 (53.) verspielt, doch ein Hammer von Glandorf, der mit acht Treffern bester deutscher Schütze war, und ein Gegenstoßtor von Torsten Jansen brachten Deutschland endgültig auf die Siegerstraße.

Heiner Brand war zufrieden, dass sein Team "in vielen Phasen zu sich gefunden und in entscheidenden Situationen gut reagiert" hatte. "Ich freue mich, dass diese junge Mannschaft die Erfahrung der Hauptrunde mitnehmen darf", sagte der Bundestrainer. Dort sind ab Sonntag Frankreich, Spanien und Tschechien die Gegner.

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