Hambüchen nach Reck-Gold: „Unglaublich“

Baku (dpa) - Fragen an Turn-Star Fabian Hambüchen nach seiner Reck-Goldmedaille und Silber am Boden bei den Europaspielen in Baku.

Hambüchen nach Reck-Gold: „Unglaublich“
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Die Goldmedaille baumelt um Ihren Hals. Wie gefällt sie Ihnen?

Fabian Hambüchen: Es ist der Hammer, unglaublich. Es bedeutet mir echt viel. Es waren harte drei bis vier Wochen, die wir jetzt unterwegs sind, in denen ich viel gekämpft habe, zwischendurch auch verzweifelt war. Ich bin überglücklich, dass das geklappt hat. Dass es heute hier so hinhaut, hätte ich nie erwartet.

Beschreiben Sie mal den Augenblick, in dem sich alles löst?

Hambüchen: Ich hatte einen komplett anderen Jahresplan. Ich wollte im März einsteigen, dann hat mich im Januar aber eine blöde Grippe erwischt. Dann habe ich mich echt schwergetan. Ich habe mich zurückgezogen, probiert fitter zu werden. Es war heute unglaublich, sich so zurückzumelden. In dem Moment ist alles wie ein Flash-Back in meinem Kopf Revue passiert und jetzt bin ich so glücklich. Das gibt mir einen richtigen Push für das restliche Jahr hinsichtlich der WM.

Bronze bei Olympia in Peking, Silber bei Olympia in London, jetzt Gold bei Europaspielen. Kann man das in einem Atemzug nennen?

Hambüchen: (lacht) Kann man gerne machen, es ist Ordnung. Aber es ist halt Europa, Weltmeisterschaften sieht dann nochmal anders aus. Kollege (Olympiasieger Epke) Zonderland ist dann auch wieder zurück, Japaner, Amis, Chinesen - da werden die Karten neu gemischt.

Hat der verletzte Finger noch Probleme gemacht?

Hambüchen: Bei den zwei Übungen war es mit dem Adrenalin kein Problem im Kopf. Ich gucke, dass ich das so schnell wie möglich jetzt in den Griff bekomme, dass sich alles erholt. Ich mache am Montag direkt ein MRT zum Abchecken, dann wissen wir, was dran ist. Im Normalfall ist es eine Kapsel-Band-Verletzung und das braucht ein bisschen Zeit.

Sie haben ziemlich laut die Hymne mitgesungen. Was hat das für Sie bedeutet?

Hambüchen: Ich habe schon lange wieder auf diesen Moment gewartet, alleine und dann auch noch am Reck. Es war einfach ein Super-Gefühl, ich hab es echt vermisst und es ist schön, dass ich das seit langem mal wieder hatte. Wenn ich dran denke, bekomme ich schon wieder Gänsehaut.

Wie lautet Ihre Bilanz, wie haben Ihnen die ersten Europaspiele gefallen?

Hambüchen: Für den Deutschen Turnerbund konnte es fast nicht besser laufen, wir sind ja mit vier Medaillen rausgegangen. Die Spiele sind super organisiert gewesen, Eröffnungsfeier war toll, Stimmung, Atmosphäre - wie ein kleines Olympia. Es sollte sich auf jeden Fall etablieren, es sollte sich aber mit dem internationalen Wettkampfkalender besser arrangieren. Dann wird es für die Zukunft echt ein tolles Event.

Die WM ist das Highlight dieses Jahr. Inwiefern gibt das aber auch nochmal Schwung in Richtung Olympia 2016 in Rio?

Hambüchen: Für mich persönlich ist es eine Riesenmotivation, ein Riesenpush. Dadurch dass die letzten Wochen echt hart waren und ich mental ziemlich platt war, hat das wirklich gut getan. Jetzt kann ich sagen: Vollkonzentriert zur WM, das Jahr so planen, dass es für Olympia perfekt ist. Wir wollen als Mannschaft durchkommen, es reicht nicht, wenn ich alleine so drauf bin. Die Tage und der Erfolg hier werden mir sicher nochmal richtig helfen, knallhart durchzuziehen.

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