Kaymer und Woods in der Krise vereint: Denkpause

Atlanta/Frankfurt (dpa) - Urlaub vom Golf statt Terminhatz: Martin Kaymer hatte nach der völlig verpatzten Titelverteidigung beim letzten Major des Jahres die Nase gestrichen voll.

„Als Titelverteidiger am Cut zu scheitern, tut natürlich weh. Es war wie verhext“, sagte der deutsche Golfstar nach seinem vorzeitigen Aus bei der PGA Championship in Atlanta. Mit seinem Frust war Kaymer nicht allein: Auch sein großes Vorbild Tiger Woods scheiterte kläglich - in der Krise waren beide wieder vereint. „Ich fühle Wut, Frustration und Enttäuschung“, sagte der Amerikaner.

„Ich bin froh, dass ich nun meinen lange geplanten Urlaub antreten kann, um Kraft für das zweite Halbjahr 2011 zu tanken“, sagte der Weltranglistendritte Kaymer vor seinem Trip zu einem PR-Termin - ausgerechnet nach Whistling Straits, wo er in Wisconsin 2010 im Stechen seinen ersten Grand-Slam-Titel gewonnen hatte. Gleich bei seiner ersten Titelverteidigung als Major-Sieger hatte Kaymer auf dem Par-70-„Monsterkurs“ bei Atlanta den Cut verfehlt.

Für Kaymer war gleich zum siebten Mal bei seinem 16. Major-Start nach 145 Schlägen (72+73) mit zehn Zählern Rückstand auf die Führungsspitze das vorzeitige Aus besiegelt. Ein Debakel, das für Woods (150-77+73) noch schlimmer war.

Während die US-Profis Brendan Steele und Jason Dufner als Führende nach jeweils 203 Schlägen über drei Runden am Sonntag vor ihren Landsleuten Keegan Bradley (204), Scott Verplank (205) und Steve Stricker (206) auf die Schlussrunde gingen, zogen die in der Krise vereinten Protagonisten Bilanz einer „schwarzen Woche“.

Für Kaymer war es das Spiegelbild seiner stetigen Talfahrt in die Krise, für den 14-maligen Major-Sieger ein bitterer Rückschlag nach 14-wöchiger Verletzungspause. Kaymer kündigte vor dem 14-tägigen Urlaub eine gründliche Ursachenforschung an. „Es ist nur bitter, da es das letzte wirklich wichtige Turnier in diesem Jahr ist, aber nichts für mich zusammenging“, ergänzte Kaymer, der seit seinem Sieg im Januar in Abu Dhabi ohne Erfolg ist. Erst Anfang September wird er in Crans-Montana wieder in den Tour-Zirkus zurückkehren.

Am 27. Februar hatte Kaymer als Nummer 1 für acht Wochen die Branchenführung übernommen - seitdem geht es nur noch rückwärts. Vier Top-Vier-Plätze, der vierte verpasste Major-Cut im April beim US Masters, Rang 39 bei der US Open und Rang zwölf bei der British Open begleiten wie Rang 29 in zuletzt in Ohio die Talfahrt.

Noch bitterer ist die Lage für Woods beim Kampf zurück in die absolute Weltspitze. Der Dominator des vergangen Jahrzehnts wird sogar bis November pausieren müssen. In Johns Creek hätte er unter die Top 25 kommen müssen, um das Saisonfinale mit den vier Playoffs der mit 35 Millionen Dollar dotierten FedExCup-Serie zu erreichen.

Aber seit November 2009 ist er sieglos, in der Weltrangliste auf Platz 30 abgestürzt. Die 77er Runde war seine zweitschlechteste überhaupt bei einem Grand Slam seit 1996. Bei 58 Major-Starts war er erst zum vierten Mal am Cut gescheitert. „Das Jahr war eine einzige Frustration. Ich habe aber zwei Majors wegen Verletzungen nicht spielen können und den Cut beim dritten verpasst. Aber jetzt bin schmerzfrei. Jetzt geht's an die Arbeit“, meinte der 35-Jährige. Erst im November will Woods wieder starten, um in Australien seinen letzten Titel seit 2009 in Melbourne zu verteidigen.

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