Gladbach fällt auseinander

Nach starker erster Hälfte zeigt sich Borussia vom Leverkusener Tempospiel überfordert. Kramer hofft auf Pokal-Einsatz gegen Fortuna.

Gladbach fällt auseinander
Foto: Witters (3), dpa (2), Dieter Wiechmann

Mönchengladbach. Nach dem „Ball paradox“ im Borussia-Park war Yann Sommer erst einmal perplex. „Wir sind nach der Pause komplett zusammengebrochen und haben uns nach allen Regeln der Kunst auskontern lassen. Einen Gegentreffer kann man immer mal bekommen, aber gleich fünf, und das vor unserem Publikum. Nein, das darf nicht passieren“, sagte Gladbachs Torhüter.

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1:5 gegen Bayer Leverkusen — wie konnte das passieren? Sommer trug durch einen unkonzentrierten Auftritt im Borussia-Park mit dazu bei, dass sich die Fohlenelf nach einer respektablen Leistung und einer 1:0-Führung im ersten Durchgang selbst um die Früchte ihrer Arbeit brachte. So irrte er vor dem Ausgleichstreffer der Gäste orientierungslos durch den Strafraum, und zwei Schüsse rutschten durch seine Hosenträger. Nach der Pause kam die Leverkusener Welle mit ungeheurer Wucht ins Rollen. In dieser Phase blieben selbst Joachim Löws WM-Kandidaten Matthias Ginter und Lars Stindl einiges schuldig. Wahrscheinlich hätte Christoph Kramer seiner Mannschaft zu mehr Sicherheit verholfen, als es ein Denis Zakaria (20) oder Mickael Cuisance (18) können.

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Foto: Witters (3), dpa (2), Dieter Wiechmann

Es war ein kurioses Spiel, das die gut 53 000 Zuschauer im Borussia-Park erlebten — und am Ende die höchste Heimschlappe seit der Eröffnung der Arena im Jahr 2004. Kurios deshalb, weil die Gastgeber sich bis zur Pause zeitweise in einen wahren Rausch spielten und locker hätten 3:0 führen können. Nichts, aber auch gar nichts deutete angesichts der Gladbacher Dominanz darauf hin, dass Bayer für eine Überraschung in Frage kommen könnte. Doch die Gäste retteten sich mit einem 0:1 in die Pause. Gladbachs Raffael vergab kläglich, und Thorgan Hazard flattern vor dem gegnerischen Torwart ohnehin immer wieder die Nerven. Eiskalt ist der Belgier meistens nur vom Elfmeterpunkt.

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Dieter Hecking, Gladbachs Trainer

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„Wir hatten doch alles im Griff“, konstatierte gestern Torschütze Fabian Johnson. Ja, aber nur bis zu 47. Minute, als Oscar Wendt das 2:0 auf dem Fuß hatte. Dann folgte der Zusammenbruch. „Einfach ärgerlich, dass wir aus unseren Möglichkeiten zu wenig gemacht haben“, betonte Sportdirektor Max Eberl gestern noch einmal bei „Wontorra“ auf Sky.

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Foto: Witters (3), dpa (2), Dieter Wiechmann

Pech? Unvermögen? Zu unerfahren, zu naiv? Auf jeden Fall offenbarte sich nach der Pause ein Manko bei der Elf von Dieter Hecking, das bereits beim 1:6 in Dortmund auf das Heftigste zu Tage trat: Die Gladbacher fanden auch gegen Leverkusen keine Lösung, um das Tempospiel des Gegners wenigstens halbwegs zu unterbinden. Die 17 Gegentore sprechen mittlerweile Bände.

„Wenn du 1:5 verlierst, hast du keine Argumente“, stellte Trainer Dieter Hecking fest, bevor auch er ohne Umschweife auf den Pokal-Kracher morgen bei Fortuna Düsseldorf einging. „Fortuna bewegt sich auf Bundesliga-Niveau“, lobte Hecking den alten Rivalen über den grünen Klee. „Ich erwarte ein emotionales Spiel, einen richtigen Pokalfight. Wir haben Respekt vor dem Spitzenreiter der zweiten Liga, wollen aber mit allen Mitteln die nächste Pokalrunde erreichen.“ Dann wird mit großer Wahrscheinlichkeit auch Weltmeister Christoph Kramer wieder mit von der Partie sein, wie er beim Training gestern Vormittag im Borussia-Park andeutete.

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