Jokertor Honda lässt Japan träumen - Stürmer trifft wie 2010 und 2014

Jekaterinburg (dpa) - Als es darauf ankam, war er wieder da. Keisuke Honda natürlich, wer sonst. Sechs Minuten nach seiner Einwechslung stand der in die Jahre gekommene Torjäger goldrichtig und traf zum wichtigen 2:2 (1:1) der Japaner im zweiten Gruppenspiel gegen den Senegal in Jekaterinburg.

Jokertor: Honda lässt Japan träumen - Stürmer trifft wie 2010 und 2014
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„Hätte ich nicht getroffen, wäre es ein Horror-Szenario gewesen“, gestand der 32-Jährige. Ein Tor, das den Traum vom Achtelfinale weiter verstärkt. Und ein Tor, das historische Dimensionen hat.

Denn Honda ist der erste Japaner, der bei drei verschiedenen Weltmeisterschaften getroffen hat. 2010 hatte er gegen Kamerun und Dänemark jeweils ein Tor erzielt, vier Jahre später folgte ein Treffer gegen die Elfenbeinküste und nun das Tor gegen den Senegal. Es dürfte seine letzte WM sein. „Ich will sie genießen“, sagt Honda, um den es leiser geworden ist. Seit seinem Abschied beim AC Mailand vor einem Jahr spielt er in Mexiko für CF Pachuca.

In der Nationalmannschaft war auf ihn immer Verlass. 37 Tore und 25 Vorlagen in 97 Länderspielen sind eine stattliche Quote. Bei der WM ist er nun der beste asiatische Torschütze. „Er ist sehr vielseitig“, lobte Japans Trainer Akira Nishino seinen Joker, der im Angriff dem Kölner Yuya Osako den Vortritt lassen muss. Der Coach hatte nach dem 1:2-Rückstand nach Gegentoren durch Senegals Superstar Sadio Mané (11.) und Moussa Wague (71.) sowie dem erstmaligen Ausgleich durch Ex-Bundesligaprofi Takashi Inui (34.) voll auf Offensive gesetzt und wurde belohnt.

Im abschließenden Gruppenspiel gegen die bereits ausgeschiedenen Polen reicht Japan ein Unentschieden zum Weiterkommen. Es wäre die dritte Achtelfinal-Teilnahme in der Verbandsgeschichte.

Wer hätte das gedacht? Selten waren die Erwartungen vor einer WM wohl so niedrig in Japan. Erst im April hatten sich die Asiaten von Trainer Vahid Halilhodzic getrennt, weil das Verhältnis zur Mannschaft zerrüttet war. Der einheimische Coach Nishino, ein ruhiger Arbeiter, sollte die WM-Mission retten. Es könnte gelingen.

Die Gastgeber, vor allem das Reinigungspersonal würde es freuen. Schließlich hatten die japanischen Anhänger wieder mit Müllsäcken ihren Abfall eingesammelt. Die japanische Prinzessin Hisako Takamado dürfte dies auf der Tribüne hoch erfreut haben.

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