Deutschland feiert Achtelfinal-Einzug

Thomas Müller erzielt beim 1:0 gegen die USA sein viertes Turniertor. Tropischer Regen ertränkt Recife fast.

Deutschland feiert Achtelfinal-Einzug
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Recife. Geschafft. Die deutsche Fußball-Nationalmannschaft hat, begleitet von tropischen Regenfällen, die letzten Zweifel am Einzug ins Achtelfinale mit einem 1:0 (0:0)-Sieg gegen die USA beseitigt. Deutschland ist damit Gruppensieger. Brasilianischer Dauerregen, der mit Fritz-Walter-Wetter nur unzureichend umschrieben ist, hatte im ganzen Stadtgebiet für Überschwemmungen gesorgt. Straßen standen unter Wasser. Um den Rasen in der Arena Pernambuco vor dem Ertrinken zu retten, waren die Fünfmeterräume Stunden vor dem Anpfiff mit Planen abgedeckt worden.

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Davon unbeeindruckt eröffnete die deutsche Elf das Spiel kontrolliert offensiv. Nicht so verhalten wie gegen Ghana, aber auch nicht so stürmisch wie gegen Portugal. In jedem Fall aber wollte sie vor 42 000 Zuschauern im Stadion den Eindruck vermeiden, als erfülle sie einen Nichtangriffspakt, der Deutschen und Amerikanern in einer Art Zusammenspiel das Achtelfinale beschert. Nur keine Erinnerung an jene unsägliche Begegnung mit Österreich bei der WM 1982 aufkommen lassen, welche zum Nachteil Algeriens als „Schande von Gijon“ bis heute durch die Fußball-Geschichte geistert. Das ist dem Weltranglisten-Zweiten mit seinem dosierten, aber immer nach vorne ausgerichteten Spiel gelungen. Die US-Boys ließen Schweinsteiger & Co. gewähren, sicherten den eigenen Strafraum mit zwei Viererketten ab.

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Joachim Löw hatte zum letzten Gruppenspiel die erwartete Mittelfeld-Rochade vorgenommen. Für Sami Khedira begann Bastian Schweinsteiger, der Ghana einen glänzenden Kurzauftritt geliefert hatte, weshalb das FC-Bayern-Mittelfeld mit Lahm, Kroos und Schweinsteiger damit komplett war. Dagegen hatte Mario Götze seinen Platz für Lukas Podolski räumen müssen. Auffälligster Akteur der USA war zunächst Jürgen Klinsmann.

Der 49-jährige Trainer, der sich vor dem Anpfiff „Klinsmann-raus“-Rufe hatte anhören müssen, hatte schon bald den ersten Kilometer durch die Coaching-Zone hinter sich gebracht. Offensiv traten die Amerikaner nach 25 Minuten in Erscheinung. Der Himmel hatte sich einigermaßen ausgeregnet, als ein 20-Meter-Schuss von Graham Zusi knapp über Manuel Neuer hinweg strich. Die erstmals im schwarz-roten „Auswärtstrikot“ angetretenen Deutschen hatten bis dahin schon etliche Halb- und Viertelchancen vergeben, an denen meist Thomas Müller in irgendeiner Form beteiligt war.

Immerhin erweckten die Deutschen den Eidruck, als wollten sie die Partie gewinnen, was sich von den Amerikanern nicht so klar sagen ließ. Klinsmanns Truppe beschränkte sich nun darauf das 0:0 zu verteidigen — was selten gut geht. Als der famose US-Keeper Tim Howard den Ball nach einem Höwedes-Kopfball Thomas Müller vor die Füße faustete, traf der 24-Jährige von der Strafraumgrenze aus zum hoch verdienten 1:0 (55.) — bereits Müllers vierter Treffer bei dieser WM. Auch das genügte den USA noch fürs Achtelfinale, da die Portugiesen mit 2:1 gegen Ghana gewannen. Erst in der Nachspielzeit tauchten die Amerikaner noch einmal gefährlich vor Manuel Neuer auf.

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