Transfer: Und den Titel schon veredelt

Die Weltmeister landen im Glück. Real Madrid feiert die Ankunft von Toni Kroos, Matthias Ginter landet in Dortmund. Und Sami Khedira? Wechselt wohl zu Arsenal London.

Transfer: Und den Titel schon veredelt
Foto: Witters

Madrid. Die Augen funkelten, das Leben ist derzeit nicht das schlechteste. Die Real-Madrid-Maschinerie lief gestern auf Hochtouren: Toni Kroos beim Medizincheck, Kroos mit Präsident Florentino Pérez, dem millionenschweren Bauunternehmer (ACS), vor der beeindruckenden Pokal-Vitrine der „Königlichen“. Kroos auf dem Rasen, dazu im edlen weißen Stoff von Real. 8000 Fans waren gekommen, um den Weltmeister mit der starken Individualstatistik mit „Toni, Toni“-Rufen zu feierten.

Bald Kollegen: Mats Hummels und Matthias Ginter (r.). F: dpa

Bald Kollegen: Mats Hummels und Matthias Ginter (r.). F: dpa

Foto: Marcus Brandt

Kroos, 24 Jahre alt, geboren in Greifswald, hat nach dem Double mit Bayern und dem WM-Titel das nächste große Los gezogen: ein Sechsjahresvertrag in Madrid, der ihm jährlich zwölf Millionen Euro bringen soll.

Er wird beim spanischen Rekordmeister das Trikot mit der Nummer 8 tragen, was durchaus verrät, dass Madrid und sein Trainer Carlo Ancelotti an ihn glauben. Wie auch Kroos an den Verein, der ein Traum seiner Kindheit sei, glaubt. „Ich glaube, dass wir in diesem Jahr wieder die Champions League gewinnen können“, rief er den Fans im Bernabéu zu. Wie man das eben so macht, wenn man deren Herzen gewinnen will.

Des Präsidenten Herz scheint er schon gewonnen zu haben. „Heute ist ein glücklicher Tag für unseren Club. Es ist ein herausragender Spieler zu uns gekommen“, sagte Pérez. Kroos dankte allen, sogar den Bayern, die er auch verlassen hatte, weil er nie ein Anzeichen gespürt hatte, in die Gehaltsdimensionen von Neuer, Schweinsteiger oder Lahm aufzurücken. „Bayern München hat mir die Möglichkeit gegeben hat, das hier zu tun“, sagte Kroos. Nationalmannschafts-Kollege Mesut Özil, der bis 2013 bei Real gespielt hat, schickte Twittergrüße: „Toni, ich wünsche dir viel Erfolg bei Real Madrid! Habe eine tolle Zeit!“

„Der Herr des Balles“, taufte ihn das spanische Sportblatt „Marca“ gestern, die Zeitung „AS“ erkannte bei Kroos einen „Kult an Präzision“. Bei der WM wiesen die Statistiken den Mann, der seinen größten Karriereschritt unter Jupp Heynckes in Leverkusen gemacht hatte, als komplettesten Spieler des Turniers aus. 30 Millionen Euro gehen dafür angeblich von Madrid nach München, in einem Jahr wäre Kroos ablösefrei gewesen — und wohl auch gegangen.

Kroos ist der neunte deutsche Nationalspieler in der Real-Historie. Und wird dem achten, der Sami Khedira heißt, wohl nachfolgen. Alle Anzeichen verdichten sich, dass Khedira zu Arsenal London wechselt — und damit der nächste Weltmeister wäre, der seinen Titel veredelt.

Ein wenig hinterher schreitet dem deutschen Duo noch Matthias Ginter. Und doch hat der 20-Jährige gestern einen Sprung nach vorn gemacht. Ginter, Weltmeister ohne Einsatz, wechselt vom SC Freiburg zu Borussia Dortmund. Für angeblich zehn Millionen Euro Ablöse mit einem Vertrag bis 2019.

„Für mich geht ein Kindheitstraum in Erfüllung. Ich war immer großer BVB-Fan und darf nun das Trikot meines Lieblingsvereins tragen. In Dortmund möchte ich den nächsten Schritt meiner sportlichen Entwicklung machen“, sagte Ginter.

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