Suspendierter Temarii: „Fühle mich wie ein Opfer“

Auckland (dpa) - Der für ein Jahr von allen Fußball-Aktivitäten suspendierte FIFA-Funktionär Reynald Temarii will um seine Ehre kämpfen.

„Ich will meinen Namen von den Anschuldigungen reinwaschen, außerdem möchte ich die Fußball-Familie Ozeaniens schützen“, sagte der 43 Jahre alte Tahitianer auf einer Pressekonferenz in Auckland/Neuseeland. Er habe in den vergangenen sieben Jahren dafür gekämpft, dass der Fußball zur Bildung der Jugend und zur Verständigung zwischen den Menschen beiträgt, versicherte Temarii. „Ich fühle mich wie ein Opfer. Man muss mich doch verstehen.“

Temarii war Vizepräsident und damit Exekutiv-Mitglied des Internationalen Fußball-Verbandes (FIFA). Er amtierte auch als Chef des Kontinental-Verbandes Oceania Football Confederation (OFC). Nach der Untersuchung von Korruptionsvorwürfen hatte ihn die FIFA-Ethikkommission suspendiert: Wegen Verletzungen des Ethikcodes wurde Temarii für ein Jahr von allen Aktivitäten im Fußball ausgeschlossen.

Der Tahitianer soll sich in einem Gespräch mit Reportern der britischen Zeitung „Sunday Times“ bereiterklärt haben, seine Stimme bei der Vergabe der WM 2018 und 2022 für 3 Millionen neuseeländische Dollar (rund 1,6 Millionen Euro) zu verkaufen, um eine Fußball-Akademie in Auckland zu gründen. Die Journalisten hatten sich als amerikanische Geschäftsleute ausgegeben, die die Weltmeisterschaft 2022 in die USA holen wollten. Die FIFA vergibt die beiden WM-Endrunden am 2. Dezember in Zürich.

Scharf kritisierte Temarii die Untersuchungsmethoden der Ethik-Kommission. Von dem bewussten Gespräch mit den Reportern existiere ein 90 Minuten langes Video, davon habe sich die Kommission in seinem Fall aber nur vier Minuten angeschaut. Bei vollständiger Begutachtung des Videos wären die Mitglieder eventuell zu unterschiedlichen Schlussfolgerungen gekommen. „Die Suspendierung ist nur aufgrund dieser vier Minuten ausgesprochen worden“, beklagte Temarii.

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