NRW-Minister: DFL & DFB müssen mehr für Sicherheit tun

Düsseldorf (dpa) - Bei zwei Spitzentreffen geht am Montag die Suche nach Lösungen für mehr Sicherheit bei Fußball-Spielen in Deutschland weiter. Am Wochenende demonstrierten die Fans erneut, wie dringlich das Thema für sie ist.

Am 15. Spieltag der Bundesliga setzten Anhänger ihre Schweigeaktion über 12 Minuten und 12 Sekunden fort, um ihren Unmut über das geplante Sicherheitskonzept der Deutschen Fußball Liga (DFL) kund zu tun. Die Krawalle rund um die Partie Fortuna Düsseldorf gegen Eintracht Frankfurt bewiesen, dass entschlossenes Handeln notwendig ist.

Vor dem Sicherheitsgipfel in Hannover mit den Vertretern von DFB und DFL forderte Nordrhein-Westfalens Innenminister Ralf Jäger Verband und Liga auf, mehr für die Sicherheit bei Fußballspielen zu tun. Die Bereitschaftspolizei verwende 30 Prozent der Einsatzzeiten, um die Mängel in den Sicherheitskonzepten der Clubs auszubügeln. „Das ist nicht mehr vermittelbar“, sagte der SPD-Politiker dem Nachrichtenmagazin „Focus“. In Hannover berät Jäger mit dem niedersächsischen Innenminister Uwe Schürmann mit der Führung von DFL und DFB.

Jäger forderte vorab auch, dass von der nächsten Saison an ein Teil der 600 Millionen Euro jährlicher Fußball-Fernsehgelder in Fanprojekte und in die Stadionsicherheit fließen sollten. Außerdem sollen die Clubs an den Stadioneingängen wachsamer sein.„Die Vereine müssen Kontrollen am Drehkreuz und Stadionverbote konsequent durchsetzen“, sagte Jäger. Dafür seien bessere Ordnungsdienste nötig.

Parallel zum Treffen zwischen Politik und Ligaspitze veranstaltet die Deutsche Bahn ebenfalls am Montag in Frankfurt/Main einen „Fußballfan-Gipfel“. Dazu werden rund 100 Vertreter der Fans, der Polizei und der Bahn erwartet, um über Ausschreitungen und Zwischenfälle bei der An- und Abreise bei Spielen zu diskutieren.

Die Ergebnisse der Dialoge in Hannover und Frankfurt/Main könnten möglicherweise in die Debatte um das umstrittene Konzept „Sicheres Stadionerlebnis“ bei der Mitgliederversammlung der DFL am 12. Dezember einfließen. „Die DFL tut gut daran, die harte Linie zu fahren“, sagte Bayer Leverkusens Sportdirektor Rudi Völler im ZDF-Sportstudio vor allem mit Blick auf das Abbrennen von Pyrotechnik auf den Tribünen. „Es gibt ein Punkt, da kann man nicht drüber reden, da geht es um die Bengalos“, sagte er und betonte: „Der 12. Dezember ist ein ganz besonderer Tag.“

Auch das Spiel seiner Leverkusener gegen 1. FC Nürnberg (1:0) war am Samstag von Fan-Protesten begleitet worden. Rund 400 Anhänger des Werksclubs folgten dem Aufruf eines Leverkusener Fan-Projektes zu einem Protestmarsch zum Stadion. Bis zwölf Minuten und zwölf Sekunden nach dem Anpfiff blieben zudem die Stehplätze in der Kurve zwischen Nord- und Osttribüne frei, bis die protestierenden Fans in die „BayArena“ kamen. Auch bei anderen Partien äußerten die Anhänger ihren Protest: Wie beim vorhergehenden Spieltag gab es bei Toren in den ersten zwölf Spielminuten nur sehr verhaltenen Jubel.

Wie wichtig es ist, nicht nur über das Sicherheitsproblem zu reden, sondern auch zu handeln, ist durch die Ausschreitungen gewaltbereiter Frankfurter Anhänger in Düsseldorf unterstrichen worden. 98 Randalierer wurden in Gewahrsam genommen. 12 Minuten nach den Anpfiff wurde im Frankfurter Gästeblock Pyrotechnk abgebrannt. Die Polizei leitete Ermittlungsverfahren ein.

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