Zwei Herzen in Podolskis Brust - Startelf-Einsatz offen

Warschau (dpa) - Ungeduldig schaute Lukas Podolski hinter der großen Werbebande hervor. Im Warschauer Teamhotel saß vor der Sponsorentafel Joachim Löw und redete über Podolskis Chancen, im EM-Qualifikationsspiel der deutschen Fußball-Nationalmannschaft in Polen wieder in der Startelf zu stehen.

Zwei Herzen in Podolskis Brust - Startelf-Einsatz offen
Foto: dpa

„Lukas hat bei uns schon immer berechtigte Hoffnungen, dass er von Beginn weg spielen kann“, sagte der DFB-Chefcoach. Als Löw seine Ausführungen beendet hatte und Podolski selbst zu den Journalisten sprach, hörte sich das weniger optimistisch an. „Jeder kennt meine Situation im Verein. Ich habe nicht den Spielrhythmus, um irgendwelche Ansprüche zu stellen“, sagte der gebürtige Pole.

Nur in fünf der bisherigen 13 Pflichtspiele kam der 29 Jahre alte Podolski in dieser Saison beim FC Arsenal zum Zuge, in der ersten Elf stand er nur im unbedeutenden Ligapokal. Und auch im DFB-Team war der mit 118 Länderspielen und 47 Toren erfahrenste und erfolgreichste aktuelle deutsche Nationalspieler zuletzt nur Ersatz.

So stellt sich auch Löw die Frage, ob Podolski doch als Einwechselspieler wichtiger sein kann. „Man weiß, dass Lukas extrem viel Dynamik ins Spiel bringt. Ich weiß aber auch, dass Lukas auch von Beginn an spielen kann. Beides ist denkbar“, bemerkte der Bundestrainer. Dass Podolski in der Heimat seiner Familie zur Pressekonferenz kam und auch in Polnisch Fragen beantwortete, wollte Löw nicht als Indiz für einen Startelf-Platz geltenlassen.

„Ich versuche fit zu sein, und ich bin auch fit“, versicherte Podolski, der aus dem oberschlesischen Gliwice stammt: „Den Rest entscheidet der Trainer.“ Wenn er reinkommen sollte, „werde ich alles geben“, meinte der Wahl-Engländer. Auf die Sehnsucht der Polen, endlich einmal den Nachbarn in einem Länderspiel zu bezwingen, will Podolski keine Rücksicht nehmen. „Ich kann die Menschen gut verstehen, aber ich bin Sportler durch und durch, werde keinen Prozent nachlassen, um Geschenke zu verteilen“, betonte Podolski. Auf einen Torjubel und auf den Jubel nach einem Sieg aber würde er aus Respekt vor den polnischen Fans verzichten.

„Es ist etwas ganz Besonderes, in meinem Geburtsland zu spielen“, sagte Podolski. Nach der WM war er zum Urlaub in Polen und hatte seiner Familie stolz die goldene WM-Medaille präsentiert. „Ich fühle mich wohl hier“, ergänzte „Poldi“ - noch mehr nach einem erfolgreichen Einsatz in Warschau. „Im Idealfall werden wir Erster und Polen Zweiter und fahren gemeinsam zur EM“, sagte er.

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